Untersuchungen

Unsere Interviewpartner berichten uns auch von den verschiedenen Untersuchungen, die im Laufe der Diagnosestellung durchgeführt wurden. Dazu gehörten z.B. eine Tastuntersuchung, bei der der Hausarzt oder ein Urologe mit einem Finger rektal durch den Darm die Vorsteherdrüse (Prostata) abtastet sowie eine rektale Ultraschalluntersuchung und Blutentnahmen, um den PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen dienten dazu, zu entscheiden, ob eine Biopsie des Prostatagewebes durchgeführt werden sollte (Biopsie). Bei Verdacht auf Rückfall oder Metastasen wird darüber hinaus ein PSMA-PET/CT eingesetzt, eine sehr empfindliche und genaue Diagnosemethode (siehe https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/psma-pet-ct-prostatakrebs).

Die Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung/DRU)

Viele unserer Interviewpartner hatten auch vor ihrer Prostatakrebsdiagnose Erfahrungen mit der rektalen Tastuntersuchung, da sie zu den üblichen Untersuchungen bei älteren Männern gehört, wenn sie zur ärztlichen Früherkennung gehen. Es berichten fast alle, dass sie die Untersuchung als etwas unangenehm oder auch als peinlich empfanden, schmerzhaft war sie für niemanden.

Für Heinz Seidel war die Tastuntersuchung immer etwas peinlich.

Aufgrund des Tastbefunds oder auch weil unsere Interviewpartner mit Beschwerden beim Arzt waren (Wege zum Arzt), schlossen sich an die Tastuntersuchung weitere Untersuchungen an.

Bei Dieter Bauer wurde nach einer Tastuntersuchung sowie Ultraschall entschieden, eine Gewebeprobe zu machen.

PSA-Test

Neben der Tastuntersuchung wurde bei den meisten unserer Gesprächspartner eine Blutuntersuchung durchgeführt, bei der der sogenannte PSA-Wert getestet wurde. Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das nur von der Prostata gebildet wird und im Blut nachgewiesen werden kann. Um den PSA-Wert zu ermitteln, wird Blut aus dem Arm entnommen.

Alfred Brandt wurde bei einem Vorsorgetermin Blut abgenommen, um den PSA-Wert zu bestimmen.

Manche unserer Interviewpartner schildern uns, zunächst wenig über den PSA-Wert und in diesem Zusammenhang auch wenig über die Prostata gewusst zu haben. Viele hätten sich damit zufriedengegeben, zu wissen, dass man aufpassen müsse, sofern der Wert steigt. Viele beschäftigten sich wegen fehlenden Informationen, Zeitnot, aus mangelndem Interesse oder aufgrund anderer Erkrankungen nicht damit. Oft maßen sie diesem Wert keine besondere Bedeutung zu.

Norbert Kramers Hausarzt ermittelte regelmäßig seinen PSA-Wert; als der Wert anstieg, überwies sein Hausarzt ihn zum Urologen.

Ralf Sauer wurde erst bei der Reha richtig über den PSA-Wert informiert.

Ultraschall - Sonographie

Bei einigen Männern wurde nach Feststellung erster Unregelmäßigkeiten durch die Tastuntersuchung oder den PSA-Test ein rektaler Ultraschall durchgeführt. Dabei wird ein Ultraschallkopf durch den Mastdarm an die Prostata herangeführt, womit die Ausdehnung des Tumors genauer bestimmt werden kann. Diese Untersuchung war für viele unserer Interviewpartner zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft.

Bei Wilhelm Berger wurden durch die Ultraschalluntersuchung, die problemlos verlief, verdächtige Stellen erkannt.

Im Anschluss an diese Untersuchungen wurde bei unseren Interviewpartnern eine Biopsie durchgeführt (Biopsie).

Zur Diagnose von möglichen Metastasen oder bei Verdacht auf ein Rezidiv wird eine Kombination verschiedener Verfahren eingesetzt: PSMA-PET/CT. Die PET (Positronenemissionstomografie) funktioniert durch radioaktiv markierte Arzneien, die in die Vene injiziert werden und sich an das Protein PSMA (Prostataspezifisches Membranantigen) heften, welches wie das PSA ein Eiweiß ist, das sich auf Prostatakrebszellen und Metastasen in erhöhter Menge nachweisen lässt. Beim PET/CT arbeiten die Radiolog*innen zugleich mit der PET-Kamera und dem bildgebenden Verfahren der CT (Computertomografie) und werden die jeweiligen Aufnahmen gemeinsam aus. Bei einem unserer Interviewpartner wurden durch ein PET-CT Metastasen entdeckt. Ein anderer Interviewpartner hatte ein Knochenszintigramm, was in der Regel ein Knochenscan ist (siehe auch Leben mit Metastasen).

Bei Jörg Runde konnten die Ärzt*innen durch ein PET-CT mehrfach Metastasen nachweisen. 

Bei Rüdiger Schnelte wurden Knochenmetastasen durch ein Knochenszintigramm ausgeschlossen.