Botschaften an andere Betroffene
Die Menschen, mit denen wir sprachen, haben viele unterschiedliche Erfahrungen mit Prostatakrebs gemacht. Auf die Frage nach Botschaften antworten die meisten, dass ihre persönlichen/subjektiven Erfahrungen und Empfehlungen nicht einfach auf andere übertragbar seien und jeder individuell schauen und entscheiden müsse, was für ihn das richtige im Umgang mit Prostatakrebs sei.
Einige der Betroffenen geben die Empfehlung ab, ein Bewusstsein für die eigene Gesundheit zu entwickeln und generell sensibler auf die Gesundheit zu achten, etwa durch das Überdenken der Ernährungsweise und die Integration von Sport in den Lebensalltag.
Ulrich Richter ist der Meinung, dass es nur eine Gesundheit gibt, auf die es zu achten gilt.
Friedel Kessler rät, die Gesundheit ernstzunehmen und ganzheitlich zu betrachten.
Christian Lorenz empfiehlt eine Integration der Krankheit ins Leben.
Manche schlagen auch vor, die Krankheit zu akzeptieren und dabei zu überdenken, was die Krankheit für einen selbst genau bedeutet, wobei auch betont wurde, Krebs nicht als eigenes Verschulden, sondern als Pech zu betrachten.
Otto Vengler findet, dass man mit der Krankheit leben kann.
Kay Hahn empfiehlt Ruhe zu bewahren und Gefühle zuzulassen und auch mitzuteilen.
Luca Giordano empfiehlt, die Krankheit zu akzeptieren und sich nicht zu bedauern.
Außerdem gibt es zahlreiche Botschaften zum Umgang mit Ärzt*innen und Informationen sowie zu Therapieentscheidungen. Manche zum Beispiel raten dazu, sich ausreichend zu informieren, aber auch nicht verrückt machen zu lassen durch zu viele Informationen. Andere halten es für wichtig, den Arzt/die Ärztin auch kritisch zu befragen und sich umfassender mit dem aktuellen Stand der Forschung und Therapie zu beschäftigen.
Detlev Winter rät, eine klare Entscheidung zu treffen und nicht zu viele Ärzt*innen zu konsultieren.
Ralf Sauer sagt, dass man sich gegenüber Ärzt*innen nicht scheuen sollte nachzufragen.
Für manche unserer Gesprächspartner ist Vertrauen zu Ärzt*innen wichtiger als eine Zweitmeinung und die Suche nach dem Wunderheiler. Wer seinem Arzt/seiner Ärztin aber nicht vertraut, sollte einen Arztwechsel erwägen und sich generell intensiv mit der Materie befassen.
Helmut Wurm sagt, dass ein Misstrauen gegenüber Ärzt*innen und dem PSA-Wert notwendig ist.
Zahlreiche unserer Botschaften drehen sich um das Leben mit Prostatakrebs. Die Menschen, mit denen wir sprachen, empfehlen Krebs als Chance zu betrachten, das Leben neu zu entdecken.
Alfred Brandt findet, dass es viel schlimmere Krankheiten als Prostatakrebs gibt.
Des Weiteren gibt es vielfältige Empfehlungen, bei denen auch das eigene Alter eine Rolle spielt. Man soll bewusster leben, das Leben nehmen wie es ist und versuchen, Prostatakrebs als Alterserscheinung des Mannes zu betrachten und weniger als einen Schicksalsschlag.