Die Erfahrungen von Uwe Ziegler

Portrait Uwe Ziegler ist verheiratet und hat drei Kinder. Als ihm Prostatakrebs diagnostiziert wurde, war er bereits ein halbes Jahr von seinem handwerklichen Beruf berentet. Seinen Krankheitsweg beschreibt der zum Zeitpunkt des Interviews 72-Jährige als sehr kurz und betont, dass es ihm wichtig war, selbst Entscheidungen über sein Leben treffen zu können.

Da er häufig zur Toilette musste, ging Uwe Ziegler im Jahr 2006 zu seinem Hausarzt, der das erste Mal seinen PSA-Wert ermittelte. Dieser war leicht erhöht, so dass er Uwe Ziegler zur weiteren Abklärung an einen Urologen überwies. Uwe Ziegler berichtet, dass er zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht an Krebs dachte und zunächst gemeinsam mit dem Urologen versuchen wollte, den PSA-Wert durch homöopathische Medikamente zu senken. Da diese aber keine Wirkung erzielten, veranlasste der Urologe eine Biopsie: Eine Probe fiel positiv aus.

Die Diagnose sei sehr schlimm und wie ein „Schlag ins Gesicht“ gewesen, beschreibt Uwe Ziegler. Prostatakrebs war völliges Neuland für ihn und er hatte Angst zu sterben. Doch die Gedanken an das Leben waren stärker und er entschied sich für eine Operation. Insgesamt, so fasst Uwe Ziegler zusammen, seien ihm damals der Behandlungsweg und die Abklärung über mögliche Metastasen allerdings zu langsam abgelaufen. Heute sei er allerdings der Meinung, dass man sich gerade im Falle von Prostatakrebs, Bedenkzeit für seine Entscheidungen nehmen könne.

Ein Jahr nach der Diagnose gründete er gemeinsam mit Bekannten eine Selbsthilfegruppe. Er erhofft sich dadurch einen freieren Umgang mit diesem Thema und auch, Menschen aufklären zu können, denn er habe die Erfahrung gemacht, dass Prostatakrebs auf dem Land noch nicht genug bekannt ist. Daher macht er auch aus seiner persönlichen Krebserkrankung kein Geheimnis und spricht mit jedem, den er kennt, darüber. Diese Offenheit ist ihm sehr wichtig.

Ebenso sei für ihn die Möglichkeit, sich selbst entscheiden zu können, wichtig. Er habe sich zwar kurz über verschiedene Wege der Behandlung beraten lassen, doch letztendlich sei die Operation allein seine Entscheidung gewesen: Er wollte den Tumor so schnell wie möglich entfernen lassen.

Auch wenn er vor jeder Nachsorgeuntersuchung ein wenig Angst hat, so macht sich Uwe Ziegler allgemein keine Sorgen und hat den Prostatakrebs gedanklich abgeschlossen. Das Vertrauen in das Handwerk der Ärzte gibt ihm Zuversicht. Uwe Ziegler betont, es sei ihm besonders wichtig, dass ihm sein Arzt zuhört, da dies zentral für die Bewältigung der Krankheit sei.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.

 

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