Thomas Lange hatte Angst vor der Katheterentfernung und übte aus dem Knie heraus zu pinkeln.
Und mein Vater hat mir noch
mitgegeben, wie scheußlich es für ihn war: Nach der Operation,
als er aufgewacht ist, musste er sofort pinkeln. Es war lustig, dass er
das erzählt hat, er konnte nicht pinkeln. Er hat so eine
psychische Not beschrieben, dass er im Bett liegend in so eine Flasche
pinkeln muss, weil er noch bettlägerig war. Und dass ihn das also
so gequält hat, dass er nicht Wasserlassen konnte, sodass die
gesagt haben: "Sie müssen doch Wasserlassen, damit es in
Ordnung kommt", und er konnte nicht, aus moralischer Hemmung
heraus, hat er erzählt. Aus seiner Erziehung heraus, kann er nicht,
wenn er im Bett liegt, ins Bett pissen sozusagen. Und der hat das nicht
fertig gebracht, sich zu überwinden, sich so zu beschmutzen mit
diesem Urin und dann hat er auf sich nehmen müssen, dass die ihm
den Urin mit einem Katether rausgeholt haben. Und dann hat er
erzählt, wie schrecklich das ist, den Katheter da reingeschoben zu
kriegen. Das hat er dann ganz ausgebreitet erzählt und ich habe mir
so gedacht: Das muss man doch können, dass man dann, wenn man doch
krank ist, dann kann man auch ins Bett pinkeln, bevor man da so
schlimme Sachen über sich ergehen lässt, was er da geschildert
hatte. Und das habe ich mir irgendwie so gemerkt, dass ich mir
überlegt habe: Wie kann man das üben, dass man ins Bett
pinkeln kann? Und ich habe dann tatsächlich für mich so
entschlossen, dass man das üben kann. Habe mir etwas ausgedacht,
weil ich einfach auf der Seite des Lernens war und bin dann Heim
gegangen, habe gesagt: Das muss man können, ob ich das wohl
könnte? Bin nicht ins Bett gegangen, sondern habe mich in die
Badewanne gelegt und habe da kein Wasser eingelassen und habe mir
gedacht: Man muss sich jetzt vorstellen, man pinkelt sich selbst an, so
war das. Und mein Vater konnte das nicht und das muss man können
so. Das kann ich hinterher wieder wegputzen und so. Und ich habe
tatsächlich geübt, wie das ist, sich selbst anzupinkeln. Es
hat Überwindung gekostet, aber ich bin irgendwie so froh, dass ich
etwas in die Hand nehmen konnte. Das habe ich von meinem Vater
tatsächlich eben übernommen, seine Angst, dass ich die nicht
mitmachen möchte, dass ich das können möchte, dass man im
Bett liegt und sich selbst anpisst so, "ich kann mich nicht selber
anpinkeln." Und dann habe ich mich sozusagen schon irgendwie
darauf eingerichtet, dass uns so etwas bevorsteht. Und das gehört
auch zu der Geschichte von Prostata. Irgendwie so eine Ahnung: Das kommt
auf alte Männer zu. Und ich habe zu meinem Vater immer gesagt:
"Ja, irgendwann, wenn ich 60 bin und du bist dann 85 oder jetzt 90,
dann sind wir beide alte Männer", so war das dann und das war
dann irgendwie verbindend mit meinem Vater. Aber das erinnere ich jetzt
erst wieder, wo es zum Thema geworden ist, dadurch dass das mit dem
Prostatakrebs tatsächlich bei mir passiert ist.
(...)
Und dann muss man sich daran gewöhnen, dass man so einen Katheter hat. Dann pinkelt man aus dem Knie raus, weil dort der Beutel am Knie festgemacht ist und das ist richtig lustig, dass ich da so aus dem Knie raus pinkele. Ich habe dann so eine Kamera gehabt, so eine kleine Handykamera und habe dann gefilmt, wie ich aus dem Knie da raus pinkele. Und ich habe es noch gar niemandem gezeigt, aber ich fand es einfach wert, dass ich das selbst auch in die Hand nehme, dass ich mich da begleite damit. Und rauszukommen aus der Operation und wieder selbst seine Vitalität in die Hand zu nehmen, seine Bewegungen zu machen, wieder zum ersten Mal raus aus dem Bett, das war schon sozusagen wie eine sportliche Aufgabe, sodass ich das einfach so machen wollte.
(...)
Ich war dann eine Woche in diesem Krankenhaus und bin Heim, wurde von meiner Frau abgeholt und hatte dann noch immer den Katheter im Penis oder in der Blase drin und diese Polster am Knie und habe daheim dann noch so aus dem Knie gepinkelt. Und das wurde dann auch weniger und zwei Tage später bin ich dann wieder zu diesem ambulanten Urologen gegangen, habe mehr Schiss gehabt, weil er ambulant dann diesen Katheter rauszieht und habe Angst gekriegt. Weil mein Vater ja von dem Katheter erzählt hat. Und dann war er schon draußen, ich habe gedacht, jetzt fängt er an, da war der Katheter schon draußen und dann war ich wieder sozusagen total frei, ohne Schläuche, nicht angehängt.
(...)
Und dann muss man sich daran gewöhnen, dass man so einen Katheter hat. Dann pinkelt man aus dem Knie raus, weil dort der Beutel am Knie festgemacht ist und das ist richtig lustig, dass ich da so aus dem Knie raus pinkele. Ich habe dann so eine Kamera gehabt, so eine kleine Handykamera und habe dann gefilmt, wie ich aus dem Knie da raus pinkele. Und ich habe es noch gar niemandem gezeigt, aber ich fand es einfach wert, dass ich das selbst auch in die Hand nehme, dass ich mich da begleite damit. Und rauszukommen aus der Operation und wieder selbst seine Vitalität in die Hand zu nehmen, seine Bewegungen zu machen, wieder zum ersten Mal raus aus dem Bett, das war schon sozusagen wie eine sportliche Aufgabe, sodass ich das einfach so machen wollte.
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Ich war dann eine Woche in diesem Krankenhaus und bin Heim, wurde von meiner Frau abgeholt und hatte dann noch immer den Katheter im Penis oder in der Blase drin und diese Polster am Knie und habe daheim dann noch so aus dem Knie gepinkelt. Und das wurde dann auch weniger und zwei Tage später bin ich dann wieder zu diesem ambulanten Urologen gegangen, habe mehr Schiss gehabt, weil er ambulant dann diesen Katheter rauszieht und habe Angst gekriegt. Weil mein Vater ja von dem Katheter erzählt hat. Und dann war er schon draußen, ich habe gedacht, jetzt fängt er an, da war der Katheter schon draußen und dann war ich wieder sozusagen total frei, ohne Schläuche, nicht angehängt.