Reinhard Stockmann hat sich mit Sterbehilfe auseinandergesetzt, nachdem er seine Schwester beim Sterben begleitet hat.
Ich Ende letzten Jahres bis/ also über vier Monate, meiner Schwester beim Sterben geholfen habe. Zusehen musste. Zusehen musste, wie sie elendig gestorben ist ohne vernünftige Hilfe von Ärzten. Ich habe das Ganze noch nicht überwunden. Ganz kurz. Sie hat ihren Mann sieben Jahre lang gepflegt, er war schwerstbehindert, er hatte einen Schlaganfall, Blutung im Hirn, war rechtsseitig blind, konnte auch nicht mehr richtig sprechen und wollte dann eigentlich auch nicht mehr leben zum Schluss. Sie hat ihn Tag und Nacht gepflegt. Morgens kam dann mal eine Hilfe, aber sie hat ihn gepflegt. Letztes Jahr im Oktober, im Oktober ging es ihr übel. Sie ist, weiß ich nicht mehr genau, aus dem Haus raus, auf die Terrasse, ist umgefallen, mit dem Kopf aufgeschlagen und hat von abends um halb acht bis um zehn Uhr bis 22 Uhr draußen gelegen und hat um Hilfe gerufen, bis ein Fahrradfahrer sie geholt hat. Sie ist in die Klinik gekommen. Ihr Mann wurde in ein Pflegeheim gebracht. Bei ihr hat man festgestellt, dass irgendwas im Kopf ist. Sie kam nach [Stadt A], wurde am Kopf operiert, man hat festgestellt, sie hat einen tödlichen Tumor. Krebs, der tödlich ist. Also morgens haben sie ihr das gesagt und gleichzeitig haben sie ihr gesagt, dass ihr Mann gestorben ist im Pflegeheim. Sie wurde nach [Stadt G] verlegt. Ich bin dahin und da hat man gesagt, das ist tödlich. Ob nach einem Monat, halbem Jahr oder was, weiß man nicht. Sie hat sich entschieden und überreden lassen zu Chemo und Bestrahlung. Das begann Anfang Dezember. Am 22. Dezember hat sie die letzte Bestrahlung gekriegt. Zwischendurch war sie noch zweimal gestürzt, hat sich dann im Pflegeheim auch noch das Bein gebrochen. Mit gebrochenen Beinen wurde sie immer hin kutschiert, war jeden Tag sieben Stunden dabei. Die Chemo hat ihr alles verätzt, vom Hals bis in den Darm. Keiner hat es festgestellt. Kein Arzt wollte kommen. Die, die gekommen sind, haben Halsschmerztabletten verschrieben. Sie ist elendig gestorben, elendig. Zuletzt in der Palliativstation. Ja. Deshalb, so etwas würde ich nie mitmachen. Deshalb werde ich mich intensiv darum kümmern, dass ich ein Mittel im Haus habe, das man jederzeit selber nehmen kann.