Peter Engels Freundeskreis ordnete sich neu, einige unterstützten ihn, andere bewährten sich nicht als Freunde.

Es gab auch Freunde, die einem pünktlich oder- pünktlich ist nicht der richtige Ausdruck, aber die einen gerne besucht haben. Das war schön. Es gab auch Freunde, die einen nicht besucht haben, da wusste man dann gleich, was das für Freunde sind, weil das auch tabuisiert ist, so: "Der hat jetzt eine Krankheit, das ist ja der Gau und da gehen wir lieber nicht hin und da fragen wir dann hinterher oder so." Da habe ich einiges erlebt, wo man dann gesagt hat: Na ja, das war es dann. Da hat sich an einem entscheidenden Punkt, für Dich entscheidenden Punkt, jemand nicht bewährt, der doch als Gesunder doch diese Hürde hätte nehmen können, einmal am Krankenbett zu erscheinen. (…)
Man spricht gerne über Knie und Hüfte und was weiß ich, aber Krebs ist immer noch irgendwie etwas: "Nein, das lieber nicht." Wie gesagt, ich habe auch vorhin ja schon angedeutet, dass ich im Freundeskreis- da wurden wir plötzlich nicht mehr eingeladen, weil ich in dieser Phase, wo ich mich selbst ja noch nicht so als gesund bezei- also in diesem halben Jahr von der OP bis in den Sommer 2003 rein, da habe ich sehr gerne darüber geredet, was ich erlebt habe.
Das wollten die natürlich nicht hören, wenn man abends schön beim Essen sitzt und so. Ich habe das nie so gemacht, dass ich da nun die Gesellschaft beherrscht habe, aber wenn jemand neben mir saß und mich antippte darauf, dann habe ich natürlich sehr konkret auch das Gespräch-. Und dann kamen andere und hatten große Ohren. Und der Gastgeber, jedenfalls dieser Gastgeber, angebliche Freunde, die haben dann gesagt: "Nein." Und dann war man plötzlich- dann hat man gemerkt: Mensch, nach einem Jahr, da bist Du ja gar nicht wieder eingeladen worden. Also solche netten Erlebnisse hat man dann auch. (…)
Ich kann es auch ins Positive wenden, es sind auch Leute gekommen ans Krankenbett, von denen ich das gar nicht erwartet habe, so muss ich auch sagen. Also das ist auch geschehen.