Otto Vengler muss stets Rücksicht auf seine Krankheit nehmen, er musste auf Reisen und Veranstaltungen verzichten.

Ich muss allerdings einschätzen, dass Normalität für mich bedeutet, stets Rücksicht auf meine Krebskrankheit und auf meine anderen Krankheiten zu nehmen. Während der Chemos war an eine längere Reise überhaupt nicht zu denken. Auch jetzt noch vermeide ich es, Reisen oder Veranstaltungen langfristig zu planen. Meine Krankheit hat mein Leben inner- und außerhalb der Familie eingeschränkt. Ich versuche aber, mit Hilfe meiner Ärzte, der Medikamente und meiner Familie, es aktiv zu gestalten.

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Wenn Sie fragen, was mir noch gefehlt hat: Ich habe an vielen Veranstaltungen nicht teilnehmen können. Während der Chemo-Zeit war zum Beispiel ein Studientreffen und ein Treffen mit alten Arbeitskollegen, wir machen immer so unser sogenanntes Vizetreffen und das wird im Mai durchgeführt. Und wenn Sie das mitverfolgt haben: Im Mai hatte ich ja die Chemo, ich konnte sowohl an meinem Studientreffen, als auch an meinem Vizetreffen nicht teilnehmen.

Und das hat, na ja, mein Leben auch ein bisschen beeinflusst. Obwohl das ja nun nicht das Wichtigste ist, am Studientreffen teilzunehmen. Aber wie gesagt, das ist ein Ausdruck dessen, dass man Rücksicht auf die Krankheit nehmen muss.

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Ich war auch in der Leitung eines kleinen Autovereins als Schatzmeister tätig. Diese Arbeit habe ich vierzehn Jahre lang gemacht, war sehr interessiert daran und habe das sehr gerne gemacht. Und dann, durch diese Erkrankung, insbesondere durch die Chemos, konnte ich einfach an den einzelnen Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen, das war mir nicht mehr gegeben. Deshalb musste ich da absagen und bin auch inzwischen aus dem Vorstand ausgetreten, habe auch meine Funktion als Schatzmeister niedergelegt.

Das hat mir eigentlich wehgetan zu dem Zeitpunkt, weil man ja auch durch solche kleinen Nebentätigkeiten das Gehirn noch ein bisschen in Bewegung hält. Ich meine, mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass ich nun da aus dem Verein ausgetreten bin, aber zu dem Zeitpunkt kam alles so ein bisschen gebündelt zusammen, sodass mein Gefühlsleben auch deshalb durcheinander gekommen ist.