Die Erfahrungen von Manfred Franke

Portrait Manfred Franke ist zum Zeitpunkt des Interviews 75 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. Durch die Folgen eines Nierenleidens hatte der ehemalige Ingenieur bereits eine Reihe von Krankheits- und Behandlungserfahrungen, bevor im Jahr 2012 Prostatakrebs diagnostiziert wurde.

Bis er Anfang 50 war, sei Manfred Franke annähernd gesund gewesen. Dann setzte Nierenversagen ein, was er auf die vielen Medikamente zurückführt, die er damals aufgrund von Kopfschmerzen und Schwere in den Beinen einnahm. Mit Ende 50 erhielt er seine erste Spenderniere, die Anzahl der Medikamente sei dadurch weiter gestiegen. In den Arzneimittelinformationen las Manfred Franke immer wieder von erhöhtem Krebsrisiko als mögliche Nebenwirkung. Daher sieht er den weißen Hautkrebs, an dem er im Laufe der Jahre erkrankte, in direktem Zusammenhang mit seiner Medikamenteneinnahme. Einige Jahre später wurde ein erhöhter PSA-Wert festgestellt. Eine Biopsie führte zur Prostatakrebsdiagnose.

Manfred Franke erzählt, dass er sich selbst darüber wundert, mit welcher Ruhe er diese Diagnose hingenommen habe: Er habe gewusst, dass Prostatakrebs kein Todesurteil bedeute und sei auch auf die möglichen gesundheitlichen Folgen seiner medikamentösen Behandlungen vorbereitet gewesen.

Bei Manfred Franke wurde die Brachymethode angewendet, eine Strahlentherapie im Inneren der Prostata. Dass er weiterhin leichten Sport betreiben konnte, sei wie ein Hoffnungsschimmer gewesen, der ihn psychisch wesentlich gestärkt habe. Im Anschluss erhielt Manfred Franke eine Bestrahlung von außen, die ihn zwar erschöpft hat, aber durch Gespräche mit einer Psychologin nicht sehr belastend war. Statt der vom Radiologen empfohlenen Arzneicreme, trug er während der Bestrahlung stets Ringelblumensalbe auf, was ihn vor allem psychisch unterstützte: Ringelblume als „Allheilmittel“ gegen Hautprobleme einzusetzen lernte er von seiner Mutter.

Informationen über die Erkrankung riefen zwar gelegentlich Ängste bei Manfred Franke hervor, doch schöpfte er in erster Linie Hoffnung und Optimismus aus ihnen. Dass er sich auf seine Ärzte verlassen konnte, bezeichnet Manfred Franke als Erleichterung im Hinblick auf seine Behandlungen.

Sich selbst beschreibt Manfred Franke als sehr hoffnungsvoll und wenig ängstlich. Dies liege daran, dass er schon mehrere, beinahe tödliche Unfälle gehabt habe. Seine Ehefrau machte sich viel größere Sorgen um ihn, als er selbst, so dass er sie trösten konnte. Dies habe ihm selbst wiederum gutgetan. Im Zusammenhang mit dem Prostatakrebs habe er allerdings nie an das Sterben gedacht. Die Hoffnung darauf, dass es irgendwo immer eine Chance gibt, Situationen zu überleben, habe ihm auch bei der Bewältigung seiner Krankheiten maßgeblich geholfen.

Das Interview wurde Anfang 2013 geführt.

 

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