Die Erfahrungen von Luca Giordano

Portrait Luca Giordano ist verheiratet und zum Zeitpunkt des Interviews 69 Jahre alt. 2010 wurde Blasen- und Prostatakrebs bei ihm diagnostiziert. Besonders das Akzeptieren half ihm beim Umgang mit seiner schwierigen Krankheitsgeschichte.

Im Jahr 2010 ging Luca Giordano aufgrund von Problemen beim Wasserlassen zum Urologen. Nach einer Biopsie und einer Blasenspiegelung wurde Blasen- und Prostatakrebs diagnostiziert. Operativ wurde ihm die Prostata entfernt und seine Blase durch eine sogenannte Neoblase ersetzt. Ein ganzes Jahr war Luca Giordano im Krankenhaus. Aufgrund von Komplikationen während der Operation, erhielt er eine künstliche Bauchdecke. Die ersten Monate nach der Operation – auf der Intensivstation liegend – wurden ihm schlechte Heilungschancen eröffnet. Heute geht er regelmäßig zur Nachuntersuchung. Er ist wieder zuhause und fühle sich gut in seiner Haut.

Wichtig war für ihn im Umgang mit der Erkrankung, dass das Umfeld stimmte. Seine Frau besuchte ihn trotz ungünstiger Umstände oft im weit entfernten Krankenhaus. Sie habe die Krankheit und ihre Folgen – wie zum Beispiel die Inkontinenz und Impotenz – akzeptiert. Das half Luca Giordano, dies auch zu tun. Gerade die ersten zwei Wochen zuhause seien für ihn sehr belastend gewesen. Man müsse teilweise sein ganzes Leben weggeben, so Luca Giordano, als er vom Tragen „der Windeln“ durch die Inkontinenz spricht. Vor stattfindenden Kontrolluntersuchungen sorge er sich nicht. Das Akzeptieren seiner Situation sei sehr wichtig für ihn, denn man wisse im Leben nie, was einen erwarte.

Der christliche Glaube spielte auch in der Auseinandersetzung mit seiner Erkrankung eine wichtige Rolle. Als Luca Giordano nach einer Operation zwei Tage im Koma lag, habe er einen besonderen Traum gehabt, in dem ihm ein Mönch Mut machte. Dieser war eine wichtige Figur seit seiner Kindheit in Südeuropa und ziert auch seinen Talisman. Diese Begegnung war für Luca Giordano wichtig: Danach sei er aus dem Koma erwacht und sein Zustand habe sich verbessert. Der Glaube versetze für Luca Giordano Berge.

In diesem Jahr trat er mit seiner Frau eine lange Autofahrt nach Südeuropa an, was er zuvor aufgrund seiner Krankheitsgeschichte nicht für möglich hielt. Seine Ernährung musste er aufgrund seiner künstlichen Bauchdecke umstellen. Zunächst war er auch inkontinent. Während seiner Rehabilitation habe er bereits mit Beckenbodentraining begonnen und führe dies auch heute noch in einer Gruppe fort. Zudem tauscht er sich einmal im Monat mit anderen Prostatapatienten aus.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.

 

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