Kay Hahn schildert seinen ersten Kontakt und warum ihm das offene Gespräch über Gefühle in der Selbsthilfegruppe fehlte.

Ich wüsste jetzt nicht mehr genau, wann mein erster Selbsthilfegruppen-Termin war. Doch ich glaube, der war auch noch im [Monat]. Ich glaube, das war nach dem ersten Chirurgen- war dann der erste Selbsthilfegruppen-Termin. Und da kam ich hin und die Runde von älteren Herren, die da saß, die guckten mich so an und meinten, ich sei doch hier falsch. Weil ich ja wirklich deutlich im Alter da fehl am Platz war und da habe ich gesagt: "Nein, das ist schon so, ich gehöre tatsächlich dazu." (...) 
Was mir da bis heute auch fehlt, ist - es ist eben auch eine klassische Männeransammlung - da wird jetzt auch nicht so viel über Gefühle gesprochen. Da wird auch mehr: "Hier, was kann man machen und zack, zack, Ernährung." Also da breitet jetzt niemand tiefergehend seine Ängste aus und über Sexualität wird da auch nicht gesprochen, außer so: "Hahaha, hehehe." Also es ist jetzt für mich nicht der Rahmen, in dem es wirklich tiefgründig darum geht. Den muss man sich anders schaffen, dafür ist der Rahmen da auch zu groß. Aber es ist eben auch, ja Männer ab 60, überwiegend aufwärts, es ist noch einmal anders, als jüngere Männer das inzwischen gelernt haben, sich miteinander zu unterhalten. Und trotzdem einfach sehr hilfreich, es bleibt dabei, sehr hilfreich.