Die Erfahrungen von Juergen Hoffmann

Portrait Juergen Hoffmann ist verheiratet und zum Zeitpunkt des Interviews 64 Jahre alt. Ein guter Freund erkrankte vor ihm an Prostatakrebs, was ihm den Anstoß gab jährlich seinen PSA-Wert testen zu lassen. Er war Ende 50, als bei ihm ebenfalls Prostatakrebs festgestellt wurde.

Nach dem positiven Befund der Biopsie riet der behandelnde Arzt Juergen Hoffmann dringend zu einer Operation. Trotz ausführlicher Erklärungen und intensiver Aufklärung durch seinen Arzt, konnte er die Erkrankung zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig verstehen und erfassen. Bei der Diagnosemitteilung sei er schlichtweg überfordert gewesen, sie sei zu plötzlich gekommen. Nachdem Juergen Hoffmann wie in Trance nach Hause gefahren sei, habe er zunächst viel gegrübelt und einen weiteren Termin mit seinem Arzt vereinbart, um sich alles noch einmal erklären zu lassen.

Nach einer sich schnell anschließenden Operation entschied sich Juergen Hoffmann für eine ambulante Rehabilitation, da er seine Ehefrau nicht so lange alleine lassen wollte. Nach der Operation wurde er sehr nachdenklich. Er hatte zwar keine konkreten Ängste oder Inkontinenzprobleme gehabt, aber er sei wütend und genervt gewesen und stellte sich die Frage: „Warum immer ich?“, da er schon sehr häufig in seinem Leben operiert werden musste. Diese Gedanken haben allerdings mit der Zeit nachgelassen und momentan sorge er sich mehr um die Nebenwirkungen der bald anstehenden Bestrahlung, der er sich aufgrund eines leicht erhöhten PSA-Wertes unterziehen wird.

Medizinisch sei Juergen Hoffmann sehr gut informiert und betreut worden. Für ihn zeige der Arzt allerdings nur die Hintergründe eines möglichen Behandlungsweges auf – die Entscheidungen lägen einzig und allein beim Patienten selbst. Besonders hilfreich sei für ihn folgende Frage gewesen, die er seinem Arzt vor jeder Behandlungsmöglichkeit gestellt hat: „Wenn Sie Krebs hätten, was würden Sie tun?“ Juergen Hoffmann schildert, dass er sich zudem durch das Internet und Gesundheitssendungen im Fernsehen informiert. Dadurch fühle er sich in seiner Entscheidung für eine Bestrahlung bestätigt, was ihm wiederum Mut gebe.

Juergen Hoffmann hat keine Angst vor dem Sterben. Die Vorstellung krankheitsbedingt pflegebedürftig werden zu können sei für ihn sehr viel schlimmer. Dies hat er bei seinem ebenfalls an Prostatakrebs erkrankten Freund miterlebt, welcher nach vier Jahren Bettlägerigkeit starb. Gerade weil er die Prostatakrebserkrankung nicht ändern kann, ist es für Juergen Hoffmann wichtig, positiv zu denken. Sein Wunsch ist es, dass er die Bestrahlung gut und ohne Nebenwirkungen übersteht.

Das Interview wurde Ende 2012 geführt.

 

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