Für Josef Mayer war die Reha belastend, weil er sich gesund fühlte und daher nicht zum Kreis der Leidenden gehörte.
Ich
hätte die Wahl gehabt, dazusitzen und mir alles anzuhören und
das Ganze dann anschließend mühselig wieder zu
verdrängen, aber ich habe einfach den Weg nach vorne gesucht und
habe gesagt: Wenn es Menschen gibt, die so wie ich eigentlich nach vorne
schauen wollen, um ihr zukünftiges Leben wieder in den Griff zu
kriegen, dann finde ich die am ehesten bei dieser freiwilligen
Maßnahme eines Tanzkurses. Es waren nicht alle, die dorthin kamen,
aber es waren überraschend viele und alle fühlten sich in
meiner Gegenwart mit der Zielsetzung, tanzen lernen zu wollen,
plötzlich wieder wohl, gefordert und von da ab ließen bei
diesen Personen die klagenden Vorwürfe später dann nach. Und
der Blick nach vorne ist einfach das Wichtigere als der Blick
zurück oder auch der Blick: Jetzt gerade geht es mir wieder
schlecht. Ich akzeptiere das nicht. (...)
Das Schlimmste in diesem Krankheitsverlauf - und ich möchte eigentlich nicht, dass das jetzt sarkastisch klingt - war die Reha. In dieser Reha war ich, der ich mich gesund fühlte, zusammen mit vielen Leidensgenossen und das meine ich jetzt so, wie ich es sage, nämlich mit Personen, die wirklich litten und die es einfach nicht verstehen konnten, wieso ich denn nicht gelitten habe, wieso es mir denn so gut ging. Und ich habe einfach den Weg nach vorne auch dort schon beschritten, indem ich mit dem Einverständnis der Klinikleitung für diese kranken Patienten ein Tanztraining angeboten habe.
Ich habe also in der Klinik eine Tanzstunde durchgeführt. Das hat den Direktor sehr gefreut und er hat sich bei mir bei der Abschlussuntersuchung mit den Worten verabschiedet: "Herr [Nachname des Interviewpartners], ich bitte um Entschuldigung, dass Sie in den ganzen vier Wochen keinen einzigen Termin bei mir gehabt haben, weil ich festgestellt habe, dass Sie gar keinen brauchten. Ich wünsche Ihnen alles Gute für das weitere Leben und bleiben Sie so, wie Sie sind. Ich werde Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wiedersehen."
Der letzte Tag war schön, die Tage dazwischen, beim Mittag, wenn ich wieder anhören musste, wie viele Vorlagen benutzt wurden und wenn ich dann wieder zweifelnd angeschaut wurde, wenn ich sagte: "Tut mir leid, ich habe keine gebraucht." Man hat mir das nicht abgenommen, ich sollte doch zum Kreis der Leidenden gehören und das wollte ich nicht. Deshalb war die Reha die für mich belastendste Phase meines Krankheitsverlaufes.
Das Schlimmste in diesem Krankheitsverlauf - und ich möchte eigentlich nicht, dass das jetzt sarkastisch klingt - war die Reha. In dieser Reha war ich, der ich mich gesund fühlte, zusammen mit vielen Leidensgenossen und das meine ich jetzt so, wie ich es sage, nämlich mit Personen, die wirklich litten und die es einfach nicht verstehen konnten, wieso ich denn nicht gelitten habe, wieso es mir denn so gut ging. Und ich habe einfach den Weg nach vorne auch dort schon beschritten, indem ich mit dem Einverständnis der Klinikleitung für diese kranken Patienten ein Tanztraining angeboten habe.
Ich habe also in der Klinik eine Tanzstunde durchgeführt. Das hat den Direktor sehr gefreut und er hat sich bei mir bei der Abschlussuntersuchung mit den Worten verabschiedet: "Herr [Nachname des Interviewpartners], ich bitte um Entschuldigung, dass Sie in den ganzen vier Wochen keinen einzigen Termin bei mir gehabt haben, weil ich festgestellt habe, dass Sie gar keinen brauchten. Ich wünsche Ihnen alles Gute für das weitere Leben und bleiben Sie so, wie Sie sind. Ich werde Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wiedersehen."
Der letzte Tag war schön, die Tage dazwischen, beim Mittag, wenn ich wieder anhören musste, wie viele Vorlagen benutzt wurden und wenn ich dann wieder zweifelnd angeschaut wurde, wenn ich sagte: "Tut mir leid, ich habe keine gebraucht." Man hat mir das nicht abgenommen, ich sollte doch zum Kreis der Leidenden gehören und das wollte ich nicht. Deshalb war die Reha die für mich belastendste Phase meines Krankheitsverlaufes.