Nachdem Jörg Runde nach seiner Diagnose Samen hinterlegt hatte, haben seine Frau und er den Kinderwunsch aufgrund eines Rezidivs verworfen.
Ja, meine Frau, die hat mehr Angst davor wie ich, muss ich ehrlich sagen. Ja, die Beziehung hat sich dahingehend verändert. Das ist schwer zu sagen eigentlich. Man hat nicht mehr so viel körperliche Nähe wie früher, finde ich. Man hat zwar mehr so die geistige Nähe und man nimmt sich mal in den Arm und so, aber dadurch, dass man keinen Sex mehr haben kann, ist das schon weniger geworden. Aber wie gesagt, meine Frau und ich sind jetzt über 35 Jahre zusammen. Wir sind zwar erst seit 8 Jahren verheiratet, wir haben silberne Verlobung gefeiert, sind die Einzigen, die aus unserer Clique noch zusammen sind. Was aber nichts heißen soll. Aber wie gesagt, wir haben schon gute und schlechte Zeiten durch. Und ich bin auch froh, dass sie mich so nimmt, wie ich bin. Das ist nicht selbstverständlich. Wie gesagt, wenn man schlechte Tage hat, und man ist nicht so gut drauf, dann gibt man auch komische Antworten, mal flapsige Antworten oder sowas. Es gibt schon mal ein bisschen Ärger, mehr wie früher, aber ja, man weiß, woher es kommt, sag ich mal. Man weiß, okay, heute ist er nicht gut drauf. Genauso ist es bei meiner Frau. Da gibt es auch so Tage. Dann ist es okay. Ja, aber sonst, was soll ich sonst sagen? Ja, danach ist die Geschichte, wir hätten gerne Kinder gehabt. Ja, das haben wir dann nicht bekommen. Nachdem das dann so losging mit dem Rezidiv und so weiter haben wir dann entschieden, nein, wir wussten ja nicht, dass ich so lange lebe. Weil die normale Lebensrate laut allen Statistiken ist ja nur 7 bis 8 Jahre. Ja, ich bin jetzt fast auf dem 3-fachen. Wenn man das gewusst hätte, hätten wir etwas anderes gemacht. Man weiß es nicht. Da kommt mir der Spruch: Es ist schade, dass man das Leben vorwärts lebt und rückwärts versteht.