Friedel Kessler hat sich aufgrund ihrer Intergeschlechtlichkeit schon früh mit ihrem Körper auseinandergesetzt und sieht ihre Krebserkrankung wie eine Störung des Alltags.
Denn genau genommen ist Selbsthilfe ja auch komplementär. Ist ja eine Form des Komplementären. Und nein. Ich weiß es nicht. Ich bilde mir ein, dass ich mit Krankheiten kein Problem habe. Die Krankheiten gehören bei mir von der Geburt an dazu, offenbar. Oder das, was man als Krankheit bezeichnet, wenn im Grunde genommen ein intergeschlechtlicher Mensch schon operiert werden muss, nur, weil er nicht ins Weltbild passt, dann ist das ja auch schon naja, braucht man hier nicht weiter vertiefen, das Thema. Ich weiß nicht, ich erlebe Krankheit eigentlich als Störung des Alltags, mehr nicht. Und die Störungen des Alltags haben mir auch manchmal der Arbeitgeber vermittelt, manchmal auch das Finanzamt und manchmal- es gibt so viele Störungen des Alltags, wo ich sage, du findest einen Weg damit fertig zu werden.