Friedel Kessler hatte sich schon vor der Erkrankung gedanklich auf ihre Rente eingestellt.
Was Sie wissen müssen, ist, ich hatte als Lebensplanung ohnehin vor, 2014 in Rente zu gehen. Das wäre dann mein Standard gewesen. Und ja, zu meinen Empfehlungen auch anderen gegenüber, heißt es in so Berufen wie unseren: Geh spätestens ab dem zehnten Jahr vor deiner Rente- geh offensiv damit um, bring das immer wieder ins Gespräch anderen gegenüber, dass du nur noch zehn oder acht oder sowas, dass du keine Projekte mehr übernimmst, die im Grunde genommen über deine Arbeitszeit hinausgehen, wenn du nicht sicher sein kannst, die werden auch fortgeführt. All solche Dinge, die nur im Grunde genommen- Komm, wenn ihr keine anderen Lösungen habt. Das ist ein eigenes Bewusstsein auch. Das wirkt dann auch auf einen selber zurück, dass man im Grunde genommen nicht mehr mit irgendwelchen Flausen im Kopf irgendwas anfängt. Und ja, also es ist eine Einstellungssache gewesen bei mir, dass ich im Grunde genommen schon wusste, dass ich, ja, eigentlich nicht mehr lange, dann kommt die Möglichkeit, da sagt man mir: "Sie brauchen sich nur noch einen Behindertenausweis geben lassen und dann haben Sie im Grunde genommen die Möglichkeit, zwei Jahre Arbeitszeit geschenkt zu bekommen." Um Himmels Willen, das ist ja die richtige Lösung. Weil muss ich ehrlich sagen, ich war 40 Jahre, ich hatte schon meine Inventarnummer hinten drauf da und ich bin mit dem 40. Arbeitsjahr bin ich aus dem Beruf ausgeschieden dann und habe gesagt, das reicht jetzt auch wirklich. Also ich möchte mal was absolut ganz anderes machen, was ich mir aussuche, nicht nach dem Gelde. Und das passte jetzt genau. Was soll ich sagen? Das passte alles irgendwie.