Friedel Kessler fand manche Reaktionen im sozialen Umfeld seltsam.
Meine Frau ist Krankenschwester vom Beruf. Und (lachen) also sie ist nicht die Einzige. Krankenschwestern dramatisieren das gerne, aber nur bei anderen. Nicht bei sich selber. Ja. (lachen) Ärzte sollten auch so sein. (lachen) Also nein, also wir beide zu Hause haben damit kein Thema gehabt. Meine beiden Schwestern, die damals noch lebten, haben im Grunde genommen Anteil genommen im Sinne von informiert zu sein. Und haben auch durchaus gefragt nach dem Befinden und so Geschichten, aber haben auch keine Dramatik daraus gemacht. Und das Umfeld sehr, sehr seltsam. Da könnte man schon fast wieder einen eigenen Aufsatz drüber schreiben. Wie reagiert eigentlich die Umwelt auf jemanden, der krank ist oder schwer krank ist? Ich mach es mal so. Einer meiner sogenannten Freunde sagte einmal tatsächlich am Telefon zu meiner Frau: "Ins Krankenhaus besuche ich den nicht. Ich habe Angst, dann auch Krebs zu bekommen." So viel zu einem studierten Menschen, der irgendwie auch mal seinen Kopf mal hätte einstellen könnte. Jetzt wollte ich das nicht beleidigend sagen in die Richtung, der hört das ja nicht, aber wenn das schon, wenn das- das ist kein seltener Fall. Und das andere, mein Arbeitgeber, Sie haben ja nun gehört, aus welchem Bereich ich komme, hat sich nicht die Bohne für mich interessiert (lachend). Der Arbeitgeber jetzt, nicht Kollegen. Kollegen waren anders, aber der Arbeitgeber nicht die Bohne interessiert. Nein, das Einzige war, er hat geguckt, wo man mir das Gehalt kürzen könnte oder so (lachend). Das war interessant (lachend). Ja, das ist die Reaktion. Nein, es war eigentlich wenig. Keine Reaktion, die irgendwie so spektakulär oder großmächtig war. Im Grunde genommen nur die Kleinigkeiten, die man früher schon oder die ich früher schon dann und wann mal von anderen gehört habe, die immer so traurig sind. Bestimmte Leute schneiden einen. Das habe ich nur gehört, aber erlebt nicht.