Die Erfahrungen von Curt Scholz
Zum Zeitpunkt des Interviews ist Curt Scholz 72 Jahre alt. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Ende 2010 wurde bei ihm im Rahmen einer Kontrolluntersuchung eine Biopsie durchgeführt und Prostatakrebs diagnostiziert. Lachen und eine positive Einstellung halfen ihm.
Als Curt Scholz 2010 nach einer Biopsie Prostatakrebs diagnostiziert wurde, entschied er sich für eine Operation. Nach einer Rehabilitation wurde er mit Strahlentherapie behandelt, eineinhalb Jahre später erhielt er eine Hormontherapie. Heute geht er zur Nachkontrolle. Seine Werte seien soweit in Ordnung, mit Inkontinenz hat Curt Scholz kaum zu kämpfen, jedoch wurde er impotent.
In der Zeit des Wartens nach der Biopsie und als Curt Scholz erfuhr, dass sein Tumor bösartig ist, habe sich ein „großer, schwarzer Wolkenhimmel“ aufgetan. Besonders in der Nacht sei man allein, berichtet er: Fragen in Bezug auf den Krebs und die Angst vor dem Tod beschäftigten ihn. Die Entscheidung für eine Operation traf er gemeinsam mit seiner Frau. Der mögliche Verlust der Potenz wurde ihm davor mitgeteilt, doch schlussendlich sei Curt Scholz seine Gesundheit wichtiger gewesen. Zwei befreundete Mediziner stellten immer wieder wichtige Referenzen bei seinen Behandlungsentscheidungen dar. Er habe auch Vertrauen in das medizinische Personal gehabt sowie ihnen gegenüber eine positive Einstellung, was ihm beim Heilungsprozess half.
Curt Scholz suchte keine Selbsthilfegruppe auf. Ihn habe befreit, mit Angehörigen und Ärzten offen über die Krankheit zu sprechen. Kein großes Drama zu machen, aber auch nichts zu verheimlichen, empfinde Curt Scholz als wichtig. Persönlich habe ihm geholfen, positiv zu denken, viel zu lachen und nicht nach den Krankheitsursachen zu fragen. Sein Weg war, eine Situation anzunehmen und dann die Behandlungsmöglichkeiten zu prüfen.
Durch die Erkrankung veränderten sich einige Dinge in seinem Leben: Als Folge der Strahlentherapie habe er Probleme mit seinen Knien bekommen und musste sich auch einer Hüftoperation unterziehen. Curt Scholz war zuvor ein sehr aktiver Sportler, stellte dies zunächst etwas ein und spielt heute wieder freizeitmäßig Tennis. Seine Inkontinenz schränke ihn wenig ein, jedoch erfrage er immer ungehemmt, wo die nächste, erreichbare Toilette sei. Früher sei er „hyperaktiv“ gewesen, doch im Zuge der Erkrankung gab er beispielsweise seine Vereinsarbeit auf. Heute genieße er seine Umwelt mehr und erfülle sich mit seiner Frau Wünsche, wie etwa ein bevorstehender Wellnessurlaub oder andere Reisen.
Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.