Alexander Huetzing läuft gerne um zu meditieren und etwas für sich zu tun.
Und, natürlich, klar, beim Laufen mache ich das, wenn ich dann laufe, meine zehn Kilometer, dann gehe ich da einfach meine Körperteile durch, ich fange mit der Zehe an und höre dann irgendwo in der Lunge oder im Blinddarm auf. Dann versuche ich da einfach hinzuatmen und das ist eine unglaubliche Meditationsübung, da wird es einem nicht langweilig. Dann laufe ich da meine Strecke entlang und bin dann nach fünf Kilometern vielleicht fertig. Dann habe ich meinen ganzen Körper durchgecheckt und kann mir überlegen: Schau, hörst Du jetzt den Vögeln zu beim Laufen, oder läufst einfach einmal und denkst einmal etwas. Es ist natürlich die Schwierigkeit, dass der Gedanke ja immer fließt und dass das Fokussieren des Gedankens- das ist ja immer die wahre Schwierigkeit beim Meditieren, wo kommt man denn hin und immer wieder flippt der Gedanke- der Kopf weg und dann ist man wieder woanders.
Und das geht beim Laufen einfacher, dann kann ich besser- da habe ich meinen Laufrhythmus, eins zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben ein und aus und ein und aus- das Ein- und Ausatmen. Und dann fokussiere ich das und dann atme ich dann sieben Mal hier in das Bein links und sieben Mal in das Bein rechts oder in das Knie links und Knie rechts und dann geht es rauf die Knochen, Wirbelsäule und so. Das sind Übungen, die kenne ich von früher, das hab ich schon früher durch meine Lauftrainings gemacht und dann habe ich gesagt: Okay, das was Du kannst, das nimmst Du einfach wieder auf, das sind die wahren- das ist das wahre Ich und das andere ist aufgesetzt und ich mache das, was ich eigentlich schon immer wieder- was mir gut getan hat, die Laufübungen und das mit- das Hin-Atmen, das Weg-Atmen von Schmerzen, das ging früher schon so und das geht klasse.
Ich weiß nicht, ob Sie das kennen, ich gebe es auch anderen Leuten gern weiter, dann sagen die: "Das ist aber schwer." Natürlich ist das schwer, aber das muss man einfach üben und das kann man nicht vielleicht von heute auf morgen, das muss man auch drin haben, muss man sagen. (...)
Diese ganzen Begleitumstände von der Hormonblockade natürlich, klar, bekommt man dann nächtliche Schweißausbrüche und ist Muskelschwund und Knochenschwund da, fühlt man sich schwach und fühlt man sich irgendwie depressiv, das gehört auch dazu. Aber wenn man das weiß, dann muss man etwas dagegen machen, kann man etwas dagegen machen. Also wieder Sport machen, zum Beispiel. Die ersten zwei Jahre habe ich mir gedacht: Um Gottes Willen, ich sterbe jetzt, ich bin jetzt da unten drin und ich sterbe jetzt und ich muss jetzt- das ist mein letzter Urlaub, das ist mein letzter-, alles ist im finalen Bereich.
Und dann habe ich mir gedacht: Okay, jetzt packst Du es wieder, jetzt läufst Du wieder einmal sechs Kilometer und aus den sechs Kilometern sind dann sieben, acht geworden, zehn. Und dann hat meine Frau gesagt, sie wünscht sich zu ihrem 60. Geburtstag einen Marathon. Okay, dann haben wir trainiert, dann haben wir erst einmal geschaut, wo es einen schönen Marathon gibt und dann haben wir erst einmal geschaut- okay, [europäische Großstadt] wäre etwas. Wunderbar, wunderbare Kulisse, haben wir uns angemeldet, aber aus irgendwelchen Gründen- meiner Schwiegermutter ging es nicht so gut, haben wir es verschieben müssen, letztes Jahr sind wir dann nach [europäische Großstadt] gefahren, haben dann diesen großen Marathon gemacht. Okay, wird mein letzter sein, sage ich.