Was in der Reha gut getan hat
Von positiven, heilsamen, schönen, erfreulichen und wohltuenden Erfahrungen sprechen unsere Interviewpartnerinnen an vielen Stellen, wenn sie von ihren Reha-Erfahrungen erzählen. Auch kleine Begebenheiten oder scheinbare „Nebenbei“-Erfahrungen trugen für sie zur Genesung bei, indem sie ein wohltuendes, motivierendes und stärkendes Klima schafften.
Die Reha-Einrichtung als ein guter Rahmen
Viele unserer Erzähler erwähnen, dass die Reha-Einrichtung für sie einen guten Rahmen bot. Sie lobten eine ansprechende Ausstattung der Klinik mit qualitativ hochwertigem Essen und einem schönen, sauberen, ruhigen Zimmer. Positiv bemerkt wurde auch, wenn es Räume gab, die die Kontakte der Patienten untereinander förderten ohne andere zu stören. Ebenso konnte es wichtig sein, dass die Einrichtung gut beschildert war und die Wege zwischen den Anwendungen nicht zu weit waren. Auch ein schönes Gelände, die angrenzende Umgebung und die Anbindung an eine Stadt Ort spielten für das eigene Wohlbefinden während der Reha für viele eine große Rolle.
Margot Kirsch genoss das Salatbuffet und erfreute sich an den Pfauen vor ihrem Zimmer.
Viele erwähnen hilfsbereite Mitarbeiter und eine wertschätzende, willkommen heißende Atmosphäre. Sie schätzten eine unkonventionelle, unbürokratische oder sogar familiäre Alltagsorganisation durch die Einrichtungsmitarbeiter. Das Programm fanden sie gut abgestimmt, die Angebote ausgewogen und die Informationen hilfreich.
Katharina Maulwurf fühlte sich durch die Atmosphäre in der Klinik angenommen.
Sehr viele unserer Interviewpartnerinnen beschreiben, wie sehr sie es als entlastend erlebten, sich nicht ums Kochen, Putzen, Einkaufen etc. kümmern zu müssen. Einige finden, dass die Tagesstruktur und das klare Therapieprogramm ihnen halfen, sich zu motivieren und zu disziplinieren. Dies nahm ihnen Sorgen ab und trug dazu bei, die Kraft auf die eigene Gesundung und das Training oder die Therapie konzentrieren zu können.
Melanie und Tobias Brenk waren froh, sich während der Reha nicht um den Haushalt kümmern zu müssen.
Breites Angebot und Horizonterweiterung
Viele Erzähler schätzten das breite Angebot der Reha-Einrichtung als Horizonterweiterung. Sie beschreiben, wie sie es genossen, Neues kennenzulernen und ohne Leistungsdruck ausprobieren zu können – mit der Freiheit, es im nächsten Gespräch mit dem Arzt auch wieder „abwählen“ zu können. Einige erzählen, dass sie in der Reha Angebote ausprobierten, bei denen sie zuvor Bedenken gehabt hatten, und hinterher froh waren, sich getraut zu haben.
Dorothee Funk malte in der Reha zum ersten Mal in ihrem Leben ein Bild.
Katja Scholz erlebte es als sehr befreiend, ohne Leistungsdruck in der Reha zu malen.
Hin und wieder stießen die Interviewpartner in der Reha auf diese Weise auf Therapien, Aktivitäten und Hobbies (z.B. Tai-Chi, Malen), die sie länger nicht gemacht hatten und nun wieder aufnehmen konnten. Einige fanden durch die Angebote eine andere Einstellung oder lenkten ihren Blick auf angenehme Dinge und eigene Fähigkeiten. Das Herstellen von schönen oder sinnvollen Produkten (Körbe flechten, Kochen, Kunstwerke schaffen etc.) erlebten manche als sehr befriedigend.
Wirkungsvolles, Hilfreiches und Nützliches im Umgang mit den Beschwerden/der Erkrankung
Wirkungsvolle Therapien und kompetente Anleitung beim Training heben viele Erzähler als positive Erfahrung während der Reha hervor. Viele lernten Methoden, Therapien, Trainingsformen, Hilfsmittel oder Tricks kennen, die sie zum Teil auch nach der Reha weiterführten, weil sie ihnen im Umgang mit ihren Beschwerden halfen oder sie zumindest vorübergehend von den Beschwerden ablenkten. Klare Informationen zu ihrer Erkrankung und zur Frage, was sie sich zutrauen können und dürfen, kamen aus Vorträgen, ärztlich-therapeutischen Einzelgesprächen oder von Mitpatienten und wirkten für viele entlastend und klärend.
Pauline Blume war dankbar für die wertvollen Tipps und Informationen, die sie in der Reha bekam.
Unterstützung durch Mitpatienten, Therapeuten und Ärzte
An unzähligen Stellen in den Interviews erzählen unsere Interviewpartner, wie wesentlich es für sie in der Reha war, Unterstützung zu erfahren: wie sie Trost, Erbauung, Zuspruch, Dankbarkeit, Ausgelassenheit, Gesellschaft, hilfreiche Tipps, Solidarität in den Begegnungen mit ihren Mitpatienten erlebten (siehe Erfahrungen mit Mitpatienten). Oder wie Therapeuten und Ärzte ihnen menschlich, kompetent, engagiert und zugewandt begegneten, sie ermutigten, ihnen nützliche Informationen und Tipps mitgaben oder wesentliche Weichenstellungen ermöglichten: körperlich, seelisch, praktisch für den Alltag (z.B. durch die Ergotherapeutin) oder finanziell (z.B. durch Sozialberater) (siehe Erfahrungen mit dem therapeutischen Team). In Begegnungen und Gesprächen bekamen sie neue, hilfreiche Sichtweisen und Impulse für ihr Leben.
Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Beschwerden
Positiv war für viele unserer Erzählerinnen, wenn sie den Eindruck hatten, dass in der Reha individuell auf sie eingegangen wurde und sie mit ihren eigenen Bedürfnissen und Anliegen gesehen wurden. Dies zeigte sich häufig in kleinen Details: dass z.B. auch in Gruppentrainings die eigene Konstitution beachtet wurde, dass die Küchenfrauen ein Auge darauf hatten, dass der eigene spezifische Diätplan berücksichtigt wurde oder dass Anliegen (z.B. der Wunsch nach einem leiseren Zimmer) und Probleme Gehör fanden.
Zeit zum Rückzug – Zeit für sich selbst
Ganz wesentlich für viele unserer Erzählerinnen war es, sich in der Reha in einem geschützten Rahmen mit Ruhe und Zeit auf sich selbst und die eigenen Beschwerden, Gefühle und Bedürfnisse konzentrieren zu dürfen – in einem guten Abstand zu Alltagssorgen, Beruf und Verantwortlichkeit für Kinder oder Partner. Einige erzählen, wie dankbar sie für die Freiheit waren, sich in der Reha um sich selbst kümmern zu dürfen und keine Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Auch die Freiheit zu entscheiden, ob man allein sein will oder die Gesellschaft von anderen haben möchte, heben viele als wohltuend hervor. Die freie Zeit nutzten viele für schöne Aktivitäten, die ihnen gut taten: sei es im Thermalbad zu schwimmen, shoppen zu gehen, ein Konzert zu besuchen, zu lesen oder Dinge zu tun, die sie sich bislang noch nicht getraut hatten (siehe Umgang mit der freien Zeit). Aber auch den Therapieplan konnten viele so mitbeeinflussen, dass er angenehm und in positiver Weise herausfordernd war und sie ihn als „Zeit für sich“ erlebten.
Torsten Brandt musste in der Reha anders als Zuhause keine Rücksicht auf die Familie nehmen.
Manche Erzählerinnen machten wesentliche Erfahrungen ihrer Reha in der Natur: sie erzählen, dass es stärkend, erbaulich und heilsam für sie war, z.B. lange Zeit aufs Wasser zu blicken, einen Sonnenuntergang anzuschauen, im Meer zu baden oder lange Spaziergänge zu machen. Sie konnten in der Natur die erlebte Lebensbedrohung durch Krankheit oder Unfall ein Stück weit hinter sich lassen oder unfreiwillige Lebensveränderungen besser akzeptieren. Viele heben hervor, dass die häufige Bewegung und die frische Luft ihnen in der Reha gut taten. Manche erfreuten sich am nahegelegenen Kurpark.
Brigitte Lenz weinte vor Freude, als sie bei 15°C in der Ostsee badete.
Hans Guckt fuhr mit dem Rollstuhl auf die Wiese, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen.
Das Wiedererstarken der eigenen Kräfte
Viele Erzählerinnen beschreiben, dass sie während der Reha in positiver Weise erleben konnten, dass sie wieder mehr zu Kräften kamen: sie erzählen, dass sie wieder mehr sie selbst wurden, sich und dem eigenen Körper wieder mehr vertrauen lernten, sich mit Einschränkungen anfreunden lernten und es wagten, Neues auszuprobieren. Diese Erfahrungen ermutigten und stärkten sie.