Gemeinsame Reha mit Angehörigen
Einige Interviewpartner wurden in der Reha von Angehörigen begleitet. In diesen Ausnahmefällen kamen entweder ein Kind oder der Partner als Begleitperson mit, oder bei zeitgleichen Erkrankungen von zwei Familienmitgliedern wurde eine gemeinsame Reha beantragt und durchgeführt, wenn dies sinnvoll und wünschenswert erschien.
Gesunde Kinder in die Reha mitzunehmen, kann notwendig sein, wenn für die Zeit der Reha keine ausreichende Betreuung des Kindes möglich ist, z.B. wegen beruflicher Verpflichtungen des Partners. Im Fall einer bewilligten Mitnahme in die Reha übernimmt der Kostenträger die Kosten für Unterbringung und Betreuung des Kindes in der Reha-Einrichtung.
Andere Interviewpartner entschieden sich dagegen, ihr Kind als Begleitperson in die Reha mitzunehmen. Claudia Gross fand es z.B. zu problematisch, wenn ihr Kind kurz nach der Einschulung mehrere Wochen in der Schule gefehlt hätte.
Kosten für eine Begleitperson, die selbst keine Reha macht und ausschließlich zur Unterstützung mitkommt, werden nur in seltenen Fällen übernommen. Hierfür muss der Patient einerseits rehafähig sein, andererseits muss die Begleitung durch eine weitere Person medizinisch notwendig sein (z.B. bei bestehender Behinderung).
Beantragung einer gemeinsamen Reha oder von Begleitpersonen
Die betreffenden Interviewpartner berichten, dass sich die Beantragung einer gemeinsamen Reha oder einer Reha mit Begleitperson als besonders schwierig erwies. Dabei fanden einige die Unterstützung durch den Sozialdienst einer Akutklinik hilfreich. Andere erlebten, dass sie die Bewilligung für die Begleitperson(en) erst sehr viel später erhielten als die für die eigene Reha, oder sie mussten zahlreiche zusätzliche Bescheinigungen für die Beantragung vorlegen.
Marina Horvat schildert, dass sie zahlreiche zusätzliche Bescheinigungen einreichen musste.
Kinderbetreuung und Schule in der Reha
Die verschiedenen Formen der Kinderbetreuung in den Reha-Einrichtungen wie kindergartenähnliche Gruppen oder Tagesmütter erlebten unsere Interviewpartner sehr unterschiedlich. Manche fanden, dass ihre Kinder gut versorgt und betreut wurden; andere waren unzufrieden, so dass die Kinderbetreuungsfrage zusätzliche Sorgen mit sich brachte.
Unsere Interviewpartner berichteten, dass es möglich war, das Kind während der Reha eine Schule in der Nähe besuchen zu lassen oder den Schulstoff selbst mit dem Kind zu bearbeiten.
Tobias Brenks Frau Melanie fasste den Schulstoff für ihre große Tochter zusammen.
Zeiten und Bedürfnisse während der Reha koordinieren
Manche unserer Interviewpartner erzählten, dass es bei der gemeinsamen Rehabilitation keine Überschneidungen im Behandlungsplan gab. Auch die Bedürfnisse in der Reha waren jeweils unterschiedlich.
Margot Kirsch erzählt, wie unterschiedlich sie und ihr Mann die gemeinsame Reha gestalteten.
Einige Erzähler fanden es belastend, sich zwischendurch und nach dem Tagesprogramm um ihre Kinder kümmern zu müssen, weil dadurch der Zeitplan enger und die Abläufe und Wege stressiger wurden. Sie hatten weniger Zeit, um sich allein zu beschäftigen, oder mussten wegen der Kinder Punkte aus dem eigenen Therapieplan ausfallen lassen.
Manche Interviewpartner beschreiben, dass es während der gemeinsamen Reha schwieriger war, Kontakt zu Mitpatienten aufzubauen. Durch die Anwesenheit des Partners oder der Familie waren diese Kontakte jedoch auch weniger notwendig.
Was gut daran getan hat, gemeinsam in der Reha zu sein
Neben einigen Schwierigkeiten berichten die Interviewpartner aber auch von vielen positiven und wichtigen Erfahrungen mit der gemeinsamen Reha. So mussten sie sich keine Sorgen um zu Hause machen und konnten die gemeinsame Zeit schön gestalten und für sich nutzen.
Peter Book profitierte mit seiner Familie von der ganzheitlichen Betreuung in der Klinik.