Anlässe für eine Reha
Es gibt verschiedene Anlässe dafür, eine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch zu nehmen. Bei vielen akuten aber auch chronischen Erkrankungen, nach Unfällen oder Operationen ist eine Reha-Maßnahme möglich und sinnvoll (siehe hierzu auch Infos und Links).
Die eigenen Motive, eine Reha anzugehen, waren bei unseren Erzählern sehr unterschiedlich: wieder zu Kräften kommen, fit und mobiler werden, eine drohende Rente abwenden oder herausfinden, ob und wie eine Wiederaufnahme der Arbeit möglich sein könnte. Während es für einige der Erzähler wichtig war, sich auszuruhen und Abstand vom Alltag zu bekommen, versuchten andere nach einer Krankheitsphase durch die Reha wieder in den Alltag hineinzufinden. Viele suchten nach neuen Denkanstößen und der Möglichkeit, sich mit sich selbst beschäftigen zu können. Bei manchen standen konkrete Umstellungen von Medikamenten oder der Umgang mit medizinischen Hilfsmitteln (z.B. Stomaversorgung oder Rollstuhl) im Vordergrund.
Birgit Voigt hatte Mühe, sich einzugestehen, dass sie am Ende war und eine Reha brauchte.
Die Idee und Initiative zu einer Reha kam bei unseren Erzählern von ganz unterschiedlichen Seiten:
Reha als Routine im Behandlungsablauf
Insbesondere, wenn es sich um Reha-Angebote handelte, die sich unmittelbar an einen Aufenthalt in der Akutklinik anschließen (z.B. eine AHB), ist die Planung einer Reha-Maßnahme oft fest im Procedere des Therapieplans verankert. Viele unserer Erzähler erinnern sich daher gar nicht mehr, wer die Initiative zur Reha ergriff.
Michael Ruf berichtet, dass die Reha nach einer so schweren Operation Routine zu sein scheint.
Viele waren erleichtert, weil sie sich dadurch nicht selbst um die Formalitäten kümmern mussten (siehe Beantragung der Reha).
Initiative von Ärzten oder anderen
In anderen Fällen, insbesondere wenn es sich um eine Rehabilitationsmaßnahme aufgrund einer längeren Krankheitsgeschichte oder lang anhaltender Beschwerden handelt, ist die Frage, wer die Idee einer Reha ins Spiel bringt. Viele Interviewpartner berichten, dass sie ihre Reha vom Hausarzt oder von anderen Therapeuten empfohlen bekamen. Häufig waren es auch Freunde, Familienmitglieder oder andere Betroffene aus einer Selbsthilfegruppe, die den Vorschlag einer Reha machten.
Margot Kirsch wurde von ihrem Rheumatologen geraten, eine Reha zu machen.
Einige unserer Erzählerinnen waren froh oder erleichtert darüber, dass der Arzt die Option einer Reha ansprach, andere fühlten sich dadurch zunächst überrumpelt oder überfordert.
Andrea Schäfer war froh, dass der Arzt ihr die Entscheidung für die Reha abnahm.
Eigene Initiative zur Reha
Einige unserer Interviewpartner berichten, dass sie selbst die Initiative für die Reha ergriffen. Die Gründe hierfür waren für sie ganz unterschiedlich. Bei manchen wurden bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs oder chronische Schmerzen immer mehr zur Belastung, andere waren durch bestimmte Lebensumstände psychisch so sehr belastet, dass sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen konnten. Häufig stand im Vordergrund, dass die Situation so schwierig wurde, dass die Betroffenen nicht mehr arbeiten konnten oder Hilfe brauchten.
Manchmal waren die Erzähler verunsichert, ob ihnen eine Reha zusteht oder ob sie mit ihrem Vorschlag einer Reha ernstgenommen würden. Während einige gleich auf Zustimmung stießen, erlebten andere bei Ärzten, Kollegen oder Freunden Skepsis angesichts ihrer Reha-Idee (siehe auch Bevor es losgeht).
Katharina Maulwurfs Ärztin reagierte auf den Wunsch nach einer Reha mit Unverständnis.
Initiative durch Kostenträger oder Leistungserbringer
Manchmal wurden die Betroffenen von der Krankenkasse oder einem anderen Leistungserbringer aufgefordert, einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen. Das war bei unseren Erzählern dann der Fall, wenn sie bereits für einen gewissen Zeitraum krankgeschrieben waren. Einem Interviewpartner erteilte der Orthopäde Arbeitsverbot, so dass sich eine Reha anschloss. Eine solche Aufforderung zur Reha erlebten die Erzähler nicht immer positiv, sondern waren in manchen Fällen durchaus skeptisch, besonders dann, wenn sie sich zum jeweiligen Zeitpunkt noch nicht fit genug fühlten, um von den Anwendungen profitieren zu können. Bei manchen führte dieser Druck dazu, dass sie nicht von der Reha profitieren konnten, andere konnten sich dagegen trotzdem darauf einlassen und positive Erfahrungen machen.
Nadine Baumann wurde nach der Stomarückverlegung von der Krankenkasse zur Reha aufgefordert.
Norbert Merkle gelang es, sich trotz anfänglicher Skepsis auf die Reha einzulassen.