Die Erfahrungen von Melanie und Tobias Brenk
Tobias Brenk ist Arzt und zum Zeitpunkt des Interviews 34 Jahre alt. Seine Frau Melanie ist Grundschullehrerin und 37 Jahre alt. Gemeinsam haben sie drei Töchter (2, 5, und 10 Jahre alt). Beide erlitten einen Bandscheibenvorfall und wurden in kurzem zeitlichem Abstand operiert. Im Anschluss an die Operationen bemühten sie sich aktiv bei ihrer Krankenkasse um eine gemeinsame Rehabilitation (AHB). Dabei war es ihnen wichtig, dass eine stationäre Reha genehmigt wurde, in die sie ihre drei Kinder mitnehmen konnten.
Tobias und Melanie Brenk erzählen, dass es bei der Beantragung der Reha einige Hürden gab. Durch ihre Berufe zahlen beide nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sind aber gemeinsam bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Die Krankenkasse wollte die Rehas allerdings nicht übernehmen und verweigerte zunächst die Kostenübernahme für die gewünschte stationäre Reha mit der ganzen Familie. Tobias und Melanie Brenk schildern, dass es ihnen wichtig war, die Krankenkasse davon zu überzeugen, die beiden Fälle als einen gemeinsamen Fall zu behandeln. Sie lehnten Alternativangebote wie ambulante Rehabilitationen konsequent ab und informierten sich aktiv über Kliniken, die ihren Bedürfnissen als Familie gerecht werden konnten. Die Zeit bis zur Bewilligung mit allen Bemühungen um die Beantragung beschreiben die beiden als zermürbenden Kampf. Sie schildern, dass es für den Erfolg letztlich entscheidend war, penetrant auf der eigenen Forderung zu beharren und nicht von dieser abzurücken. So konnten Tobias und Melanie Brenk trotz des Widerstands der Krankenkasse die Bewilligung ihrer gemeinsamen Reha innerhalb weniger Wochen erreichen. Nach der Bewilligung war der Antritt der Reha dann schließlich sehr kurzfristig zu bewerkstelligen.
Melanie und Tobias Brenk schildern, dass man für eine Rehabilitation mit Kindern die schulpflichtigen Kinder auf amtlichem Weg von der örtlichen Schule beurlauben lassen muss und die Kinder für die Zeit der Reha in eine andere Schule (im Umfeld der Rehaklinik) gehen können. Wegen des kurzfristigen Antritts der Reha konnten sie die amtliche Beurlaubung erst während der Reha einholen. Da ihre Tochter nicht in eine andere Schule gehen wollte, bereitete Melanie Brenk den Unterrichtsstoff auf, sodass sich ihre Tochter diesen in der Klinik selbstständig erarbeiten konnte. Die beiden kleineren Kinder wurden während der Anwendungen in der klinikinternen Kinderbetreuung versorgt.
Insgesamt beschreibt Tobias Brenk die Reha als große Maschine mit „routinierter, sich immer wiederholender, metronomischer Standardbehandlung“. Es fehlte ihm an individueller, bedürfnisgerechter Behandlungsplanung. Der Therapeplan sei zudem oft durch ungünstige Pausen oder zu straffe Planungen schwierig umzusetzen gewesen.
Die beiden beschreiben, dass die Behandlung in der Reha ihnen dennoch gut getan und sie auch für den Kampf um die Bewilligung entschädigt habe. Gefallen hat Tobias und Melanie Brenk vor allem die Zimmerkonstellation von zwei Zimmern mit Durchgangstür. Schöne Momente in der Reha bescherten ihnen Ausflüge oder abendliche Stunden allein als Familie im Schwimmbad. Melanie Brenk empfiehlt, um die Reha zu kämpfen, wenn man eine braucht. Tobias Brenk rät, alles nicht zu ernst zu nehmen, während des Aufenthalts aber das Beste herauszuholen.
Das Interview wurde im Herbst 2014 geführt.
Tobias Brenk ärgerte sich über ineffiziente Pausen, die er zum Gerätetraining nicht nutzen konnte.
Melanie und Tobias Brenk waren froh, sich während der Reha nicht um den Haushalt kümmern zu müssen.
Tobias Brenks Frau Melanie fasste den Schulstoff für ihre große Tochter zusammen.
Melanie Brenk erlebte die Kontakte zu ihren Kolleginnen als vorwürflich.
Tobias Brenk empfiehlt, sich von den Vorschriften nicht einengen zu lassen.
Melanie Brenk empfand die Zeit vor der Reha als sehr stressig.