Heike Tschirner weist darauf hin, dass man in der onkologischen Reha mit vielen schlimmen Geschichten konfrontiert wird.

Sie haben ja vorhin erzählt, dass Sie in der onkologischen Reha einmal nur mit Krebspatienten als mit Patienten zu tun haben, und dass man sich gut überlegen soll, ob man das möchte.
Ja.
Was haben Sie denn da mit Krebs-Mitpatienten für Erfahrungen gemacht?

Eigentlich durchweg positive. Aber es ist in so einer reinen Krebsklinik einfach eine andere Grundsituation. Es ist eher damit zu rechnen, dass man da auf schwerstkranke, wirklich leidende Menschen trifft. In einer normalen Reha, wo auch, ich sage mal, orthopädische oder kardiologische Patienten sind, ist es nicht so vorprogrammiert. Kann auch sein, aber es ist nicht so vorprogrammiert. Und ich weiß von anderen Krebskranken, die dann nach einer gewissen Zeit auch einfach mal eine Zeit lang von dem Thema nichts mehr hören wollen. Und dann ist so eine reine Krebs-Reha natürlich nicht unbedingt sinnvoll.
Mhm. Ja.
Logischerweise ist Krebs dann halt auch Thema. Und so Sprüche wie von wegen: „Wir sprechen heute nicht über unsere Krankheit.“ Halte ich für Humbug. Wenn die Menschen darüber reden wollen, dann soll man sie auch reden lassen.
Ja.
Also das als Regel aufzustellen, halte ich für falsch. Und man hört halt in so einer Krebsreha dann schon auch schlimmere Geschichten als in so einer Rehaklinik, wo auch eben andere medizinische Bereiche mit drin sind. Also jetzt in der Klinik, wo ich war, gab es auch eine reine Onkologie, also rund 270 Betten Onkologie und 30 Betten Dermatologie. Das fand ich jetzt auch keine so wahnsinnig geschickte Kombination, weil die Krebsleute alle mal über den Sinn des Lebens nachdenken und irgendwie übers Sterben. Und die Pickelfraktion ist halt doch nicht lebensbedrohlich erkrankt. Das kann mal zu Spannungen führen, denke ich. Gab es jetzt in dem Fall nicht, aber ich denke, es ist schwieriger.

Rehas bei Depression und nach Brustkrebs