Die Erfahrungen von Ana Schulze
Ana Schulze ist zum Zeitpunkt des Interviews 62 Jahre alt und arbeitet als Buchhändlerin. Sie war nach einer Operation wegen eines Bandscheibenvorfalls in einer stationären Reha (AHB) und bereits kurze Zeit später erneut in derselben Klinik nach einer Operation an der linken Hüfte. Zum Zeitpunkt des Interviews befindet sie sich in Behandlung aufgrund eines Brustkrebses, der in der Phase ihrer Wiedereingliederung diagnostiziert wurde.
Ana Schulze schildert, dass sie die kürzlich absolvierten zwei orthopädischen Rehas in derselben Rehaklinik als sehr unterschiedlich erlebte. Während sie sich in der ersten Reha sehr einfühlsam behandelt fühlte, wirkte der Ablauf beim zweiten Mal viel routinierter auf sie. Sie erzählt, dass sie allerdings nach den tollen Erfahrungen der ersten Reha auch viel höhere Erwartungen mitbrachte als beim ersten Mal. Ana Schulze empfand es als ärgerlich, während der zweiten orthopädischen Reha nicht mit den gleichen Ärzten und Therapeuten sprechen zu können, da sie sich auf einer anderen Station befand. Trotzdem behielt sie auch diese zweite Reha in guter Erinnerung.
Beim ersten orthopädischen Klinikaufenthalt unternahm sie neben dem Therapieprogramm viel für sich alleine: Sie berichtet von kleinen Ausflügen (trotz Krücken) in den nahen Ort, Konzertbesuchen oder Kaffeetrinken. Sie schildert, dass sie kein Interesse an Krankengeschichten der Mitpatienten hatte und es zu Gesprächen über andere Dinge nicht kam. Sie wollte positive Erfahrungen machen und neue Kraft schöpfen. Das Angebot psychologischer Gespräche nahm sie gerne wahr und ist sehr dankbar, dass ihr der Reha-Psychologe einen Therapeuten im Heimatort vermittelt hat. Ana Schulze erzählt, dass ihr die psychologische Begleitung bei all den Krankheitserfahrungen eine Stabilität gibt.
Dass die Schmerzen in und nach der Reha blieben, war für Ana Schulze unerwartet und belastend. Erst der Orthopäde in der ambulanten Nachsorge (IRENA) entdeckte, dass ihre Beschwerden nicht mit der Wirbelsäulen-OP, sondern mit einem Hüftschaden zusammenhingen und riet ihr zu einer weiteren OP. Sie berichtet, dass sie in der an die OP anschließenden zweiten Reha viel Besuch von Freunden und Arbeitskolleginnen und -kollegen bekam und dass ihr Reha-Aufenthalt auch von ihrem Arbeitgeber sehr positiv aufgenommen wurde. Als sehr hilfreich empfand Ana Schulze die Sozialberatung in der Klinik, die ihr den Wiedereinstieg mit finanziellen Tipps erheblich erleichterte.
Nach der Zeit in den Rehas sind Ana Schulze vor allem die praktischen Tipps und verschiedene physiotherapeutische Übungen geblieben. Sie berichtet, dass noch während der Wiedereingliederung und des IRENA-Programms bei ihr völlig unerwartet Brustkrebs diagnostiziert wurde. Das habe sie sehr zurückgeworfen, weil sie sich nach den zwei OPs und Rehas nun endlich wieder tatkräftig gefühlt habe und den Eindruck hatte, es gehe nun wieder bergauf. Nach Beendigung der Chemo-Therapie möchte sie gerne, wenn möglich, eine onkologische Reha antreten. Von dieser erhofft sie sich Regeneration und neue Anstöße.
Das Interview wurde im Frühjahr 2014 geführt.
Ana Schulze sagt, dass man positiv in die Reha gehen sollte und selbst aktiv sein muss.
Ana Schulzes Arzt verhinderte, dass sie zu früh in die Reha geschickt wurde.
Die Fahrt zur AHB kurz nach der Operation war für Ana Schulze herausfordernd.
Ana Schulze konnte im Aufnahmegespräch die Weichen für eine psychologische Hilfe stellen.
Ana Schulze wollte keine Krankengeschichten hören. Sie verbrachte in der Reha viel Zeit mit Lesen.