Die Erfahrungen von Ali Kaya
Ali Kaya ist zum Zeitpunkt des Interviews 46 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder (3, 13, 17 Jahre alt). Ali Kaya war im Sicherheitsdienst tätig, bis die Ausübung der Tätigkeit aufgrund einer Hüftnekrose unmöglich wurde. Nach einer ersten OP und einer ambulanten Reha musste er ein weiteres Mal an der Hüfte operiert werden. Danach trat Ali Kaya eine stationäre Reha an.
Nachdem Ali Kaya lange trotz Hüftschmerzen in seinem Beruf weitergearbeitet hatte, wurde er vor 13 Jahren operiert. Er erzählt, dass er von der anschließenden ambulanten Reha nicht richtig profitieren konnte. Er empfand sich dabei als Belastung für seine Familie und fühlte sich bei den Ärzten und Therapeuten nicht richtig aufgehoben. Auch hat die lange Genesungsdauer im Rahmen der ambulanten Reha dazu geführt, dass er erst nach Monaten wieder arbeitsfähig war und Geld verdienen konnte.
Nachdem Ali Kaya einige Jahre wieder berufstätig war, verschlechterte sich sein Zustand erneut. Er wurde ein weiteres Mal operiert und entschied sich danach für eine stationäre Reha (AHB). Ali Kaya kritisiert, dass er zu früh aus dem Krankenhaus entlassen worden sei, weil dort alles sehr schnell gehen musste. Die Reha wurde bereits vor der Operation beantragt und mit der Rentenversicherung besprochen. Er berichtet auch, dass er bei seinen zwei Wunschkliniken keinen Platz bekommen konnte, aber mit der zugewiesenen Klinik sehr zufrieden war. Toll fand er beispielsweise, dass das Wasser in der Klinik Heilwasser gewesen ist.
Ali Kaya erzählt, wie hilfreich die zweite Reha im Gegensatz zu der ersten für ihn war. Die Ärzte und Therapeuten seien kompetent und gewissenhaft gewesen und hätten keinen Druck gemacht, sondern seien vorsichtig und ermutigend gewesen. Er schildert, dass es dort wöchentliche Besprechungen des Behandlungsplans gab, in denen die Therapien individuell abgestimmt wurden. Maßnahmen wie das Gehtraining, die Gangschule, aber auch die Sozial- und Ernährungsberatung waren sehr hilfreich für ihn. Während der Reha hat sich seine körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert und er konnte seine Fähigkeiten und Grenzen erkennen. Zudem konnte er sich mit dem türkischen Stationsarzt in seiner Muttersprache viel persönlicher unterhalten und seine Krankheitsgeschichte besser erzählen. Auch der Gedankenaustausch mit Mitpatienten, zu denen er immer noch Kontakt hat, beschreibt Ali Kaya als wertvolle Erfahrung. Insgesamt gab es für ihn während der stationären Reha mehr Kontinuität als bei der ambulanten Reha. Seine Familie, insbesondere seine kleine Tochter, hat er zwar in der Zeit vermisst, dennoch überwogen für ihn die Vorteile.
Im Anschluss an die Reha nahm Ali Kaya die Nachsorge in Form einer medizinischen Trainingstherapie wahr. Nach der Reha vermisste er jedoch den intensiven Austausch mit den Mitpatienten und die gute Betreuung. Die ärztliche Betreuung durch seinen Orthopäden und die medizinische Trainingstherapie empfindet er als zu wenig für seine Genesung. Außerdem nehmen die Schmerzen seit der Reha wieder zu. Er erzählt, dass er nicht mehr in seinem alten Beruf arbeiten kann. Nun muss er erst sechs Monate lang die medizinische Trainingstherapie für den Muskelaufbau in Anspruch nehmen, erst danach erfolgt ein Beratungsgespräch zu seiner beruflichen Zukunft bei der Rentenversicherung. Es gibt dann voraussichtlich die Möglichkeiten einer Erwerbsminderungsrente mit zusätzlicher Arbeit in geringem Umfang, einer Arbeitsunfähigkeitsrente oder einer Umschulung, je nach Gesundheitszustand. Ali Kaya würde jedoch eine Umschulung einer Berentung in jedem Fall vorziehen, denn ihm als Familienvater ist es vor allem wichtig, für seine Familie sorgen zu können.
Das Interview wurde im Herbst 2014 geführt.
Seit Ali Kaya seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, denkt er über Erwerbsminderungsrente nach.
Ali Kaya fand es gut, dass im Reha-Heft alles verzeichnet und dann wöchentlich besprochen wurde.
Ali Kaya konnte im Gehtraining seine Leistungssteigerung und die Belastungsgrenzen erleben.
Ali Kaya erzählt, dass er die Bekanntschaften und die gute Betreuung in der Klinik stark vermisst.