Langanhaltende Symptome

Unsere Interviewpartner*innen schilderten in ihren Erzählungen eine Vielzahl von langanhaltenden Symptomen nach ihrer COVID-19- Erkrankung. Sie nannten zum Beispiel: Brainfog, Vergesslichkeit, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Heiserkeit, Wortfindungsstörungen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Pulsschwankungen, Muskelschwäche und/oder- schmerzen. Oftmals erlebten sie mehrere der genannten Symptome gleichzeitig. Auch sprachen sie davon, dass die Schwere der Symptome tagesformabhängig war und dass auch ab und an neue Symptome hinzukamen. Dies empfanden unsere Interviewpartner*innen auf Dauer als sehr anstrengend und sie waren deswegen oft sehr niedergeschlagen. Wie sich diese Symptome auf das Leben unserer Interviewpartner*innen auswirkten und wie sie im Alltag damit umgingen, können Sie unter Auswirkungen von langanhaltenden Symptomen sowie Leben mit langanhaltenden Symptomen weiterlesen.

Nadine Schiller beschrieb, dass sie sich noch nicht arbeitsfähig fühlte und dass nach einigen Monaten kognitive Störungen hinzukamen.

Karl Metz erklärte, wie sich seine Erschöpfung anfühlte und wie sich Taubheits- sowie Kribbelgefühle von den Füßen bis in den Bauch ausbreiteten.

Helen Struch schilderte, wie es ihr nach einigen Wochen wieder schlechter ging und ihr ganzer Körper zuckte.

Lea Anton hatte eine Chemotherapie und Bestrahlung vor ihrer COVID-19 Erkrankung und glaubte, dass ihre kognitiven Einschränkungen sowie ihre Müdigkeit durch ihre COVID-19 Erkrankung verstärkt wurden.

Lother Winkler beschrieb, wie wechselhaft seine körperlichen Beschwerden waren. 

Marion Klausmann erlebte auch noch nach über einem Jahr ihrer COVID-19 Erkrankung Geschmacksstörungen.

Sina Steltner entwickelte schleichend Konzentrationsstörungen, hatte zunehmend Schwierigkeiten mit der Atmung und bemerkte, dass ihr Puls bei einfachen Bewegungen plötzlich um 30 bis 40 Schläge pro Minute anstieg.

Nach ihrer COVID-19-Erkrankung war die Stimme von Bianca Irmer für mehrere Monate vollständig verschwunden. Auch danach erlebte sie Heiserkeit, die in ihrer Intensität schwankte.

Einige von ihnen hatten bereits vor ihrer COVID-19-Erkrankungen andere Erkrankungen, wie z.B. Krebs, Herzprobleme oder Depressionen. Einige berichteten, dass sie Schwierigkeiten hatten, die Symptome dieser Krankheiten von den langanhaltenden Symptomen zu unterscheiden.

Viktor Amsel war sich unsicher, ob seine Symptome auf eine COVID-19 Erkrankung zurückzuführen waren oder auf seine Herz–OP.

Außerdem schilderten unsere Interviewpartner*innen, dass sich ihre „Kräftespeicher“ nicht wieder aufluden. So sprachen viele davon, dass auch trotz Ruhephasen ihre „Akkus“ nicht wieder aufgefüllt wurden und sie die Tage nur mit halber (oder weniger) Körperkraft bewältigen konnten, was sie sehr anstrengte und sorgte.

Tobias Egger beschrieb, dass es mal gute sowie schlechte Tage gab. Er war besorgt, dass seine Akkus nicht mehr vollständig aufluden.

Andrej Schwenke-Korac erzählte, wie er etwa acht Monate nach seiner Akuterkrankung eine Lungenembolie erlebte, die er in Zusammenhang mit seiner COVID-19 Erkrankung sah.

Einige berichteten von einer allmählichen Besserung ihrer Symptome nach Monaten oder sogar Jahren. Andere erlebten jedoch trotz einer anfänglichen Verbesserung Rückschläge, etwa durch weitere Infektionen oder erneute COVID-19-Erkrankungen. Wiederum gab es auch jene, bei denen keinerlei Besserung eintrat.

Regina Kopp hatte das Gefühl, dass es langsam besser wurde und sie hoffte auf weitere Verbesserung der Symptome.

Theresa von Gollberg erlebte keine Verbesserung ihres Zustands. Ihr Immun- und Nervensystem wurden zunehmend empfindlicher.

Nach einigen Monaten hatte Mara von Peter das Gefühl, dass sich ihre langanhaltenden Symptome besserten und sie wieder mehr Energie verspürte – bis ein Infekt sie erneut aus der Bahn warf.