Erfahrungen mit einer Long-/Post COVID spezifischen Rehamaßnahme

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie gab es deutschlandweit nur wenige Rehabilitationskliniken, die sich auf die Behandlung von Long- oder Post-COVID spezialisiert hatten. Bis zum Jahr 2024 stieg diese Zahl laut der Deutschen Rentenversicherung auf etwa 100 spezialisierte Kliniken an. Dennoch gaben nur wenige Interviewpartner*innen an, eine solche Einrichtung besucht zu haben– häufig aufgrund langer Wartelisten. 

Die Interviewpartner*innen, die spezialisierte Rehabilitationskliniken für Long- oder Post-COVID aufsuchten, nahmen die Angebote entweder stationär oder ambulant wahr. Sie berichteten, dass sie dort von individuell zugeschnittenen Therapieplänen profitierten, die gezielt auf die spezifischen Herausforderungen von Long-COVID abgestimmt waren. In diesen Einrichtungen fühlten sich unsere Interviewpartner*innen verstanden und ernstgenommen. Das von unseren Interviewpartner*innen beschriebene Therapieangebot umfasste vor allem Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Body-Mind Therapie (Einklang Körper und Geist) und Atemtherapie sowie Entspannungstechniken wie Qi Gong. Sie lernten, auf ihre eigenen Grenzen zu achten und wurden mit dem Konzept des „Pacings“ vertraut. Dabei handelt es sich um eine Technik, die dabei helfen kann, Aktivitäten gezielt zu dosieren und Überlastungen zu vermeiden. (mehr dazu: hier).

Karl Metz beschrieb, dass er viel Verständnis für seine Erkrankung in der Rehaklinik bekam, welche Anwendungen er genutzt hatte und welche ihm halfen.

Nicole Dachner ging in der ergotherapeutischen Anwendung während ihrer Reha auf und hatte mit großer Begeisterung und Anstrengung ein Holzbänkchen produziert. 

Lena Eichner akzeptierte während ihrer zweiten Reha-Maßnahme, dass ihr Leben jetzt anders ist und lernte das Konzept des Pacings kennen.

In der Tagesklinik von Helen Struch wurde der Fokus auf den Einklang von Körper sowie Geist und naturheilkundlichen Verfahren gesetzt.

Manche der Anwendungen oder Therapien, die angeboten wurden, empfanden die Interviewpartner*innen auch als sehr anstrengend. Sie hatten jedoch jederzeit die Möglichkeit, diese abzubrechen. Einige machten bereits zu Beginn der Reha auf ihre individuellen Grenzen aufmerksam, um sicherzustellen, dass diese nicht überschritten wurden.

Karl Metz fiel die Gesprächsgruppe in der Reha schwer und musste diese auch mal abbrechen.

Den Interviewpartner*innen fiel in den spezialisierten Rehakliniken auf, dass das Long COVID-Reha Konzept sich zum Teil in einigen Kliniken noch in der Entwicklung befand und dass manches noch verbesserungswürdig war. Einige unserer Interviewpartner*innen hatten sogar den Eindruck, dass manche Kliniken, die als auf Long-/Post-COVID spezialisiert galten, in der Praxis kein wirklich auf diese Erkrankung abgestimmtes Programm anboten.

Karl Metz beschrieb seinen patientenorientierten Ansatz zur Verbesserung des Rehakonzeptes für Long Covid.