Ängste, Sorgen

Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen, die die langanhaltenden Symptome (mehr unter: langanhaltende Symptome) sowohl im Alltag als auch im Beruf mit sich brachten, fühlten sich unsere Interviewpartner*innen sehr verunsichert. In ihren Erzählungen schilderten sie ihre Ängste und Sorgen - nicht nur um sich selbst, sondern auch um ihre Familien und Partner*innen.

Die größte Angst und Sorge der Mehrheit unserer Interviewpartner*innen bestand darin, dass sich ihr Zustand nicht mehr verbessern könnte. Sie befürchteten, dauerhaft mit den Einschränkungen leben zu müssen, was sowohl ihre berufliche als auch ihre private Zukunft erheblich beeinträchtigen würde. Oftmals wussten sie nicht, wie es finanziell für sie und ihre Familien weitergehen würde und manche äußerten auch Existenzängste oder vor Wiederansteckung.

Anna Löffler erzählte, dass sie zwar ihr Lachen nicht verloren habe, dennoch aber große Angst verspürte, dass das Erschöpfungssyndrom dauerhaft bleiben könnte.

Manche Interviewpartner*innen erzählten auch, dass sie die Angst vor erneuter Ansteckung in ihrem Alltag einschränkte und/oder sie dadurch Lebensqualität verloren. So mieden einige eher soziale Zusammenkünfte mit mehreren Menschen.

Stephan Bergmann hatte ein ungutes Gefühl bei Menschenansammlungen und war dankbar für die Bürgertestungen während der COVID-19-Pandemie.

Natascha Kipp hatte Angst vor einer erneuten Ansteckung, da sie befürchtete, dass sich ihre anhaltenden Symptome dadurch verschlimmern würden.

Einige Interviewpartner*innen berichteten, dass ihre gesundheitliche Verfassung so belastend war, dass sie zeitweise über die Endlichkeit des Lebens nachdachten. In besonders schweren Momenten kamen vereinzelt auch Gedanken an Suizid auf. Hierbei half besonders die Begleitung durch Psychotherapeut*innen und in neuen Aufgaben wieder Hoffnung zu schöpfen. [Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn Sie Suizid-Gedanken haben, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlosen Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123]. Andere schilderten, dass die Schwere ihrer Symptome so überwältigend war, dass sie das Gefühl hatten, ihr Leben sei bedroht oder sie könnten daran versterben. Die Unterstützung durch die Familie sowie die Lebens- und Ehepartner*innen erwies sich für unsere Interviewpartner*innen in dieser Situation als besonders hilfreich.

Theresa von Gollberg wurde von einer Psychotherapeutin begleitet.

Melanie Tietz fühlte sich so schlecht, dass sie ihrer Familie mitteilte, keine lebensverlängernden Maßnahmen zu wünschen. In dieser schweren Situation war die Anwesenheit ihrer Mutter für sie eine große Unterstützung.