Die Erfahrungen von Sina Steltner

Portrait Zum Zeitpunkt des Interviews im März 2024 war Sina Steltner 46 Jahre alt und arbeitete in Teilzeit als Erzieherin. Sie lebte mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem Einfamilienhaus. Im April und Mai 2021 erhielt sie ihre COVID-19-Impfungen, woraufhin sie Symptome wie Herzrasen und Vorhofflimmern entwickelte, die über einen längeren Zeitraum anhielten. Etwa einen Monat nach ihrer Auffrischungsimpfung im Februar 2022 infizierte sie sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Sie litt unter Erkältungssymptomen wie Husten, Schnupfen und Erschöpfung, wobei einige Symptome wie Erschöpfung, Atemnot und Herzrasen anhielten. Ihre Hausärztin diagnostizierte im Jahr 2022 Long-/Post-COVID. Im Dezember 2023 erkrankte sie erneut an COVID-19.

Im April und Mai 2021 wurde Sina Steltner gegen COVID 19 geimpft, da sie berufsbedingt zu einer prioritären Gruppe gehörte. Nach der Impfung entwickelte sie ungewöhnliche Symptome wie Herzrasen, die weder sie noch ihre Hausärztin eindeutig einordnen konnte. Untersuchungen, einschließlich eines 24-Stunden-EKGs, deuteten zunächst auf Vorhofflimmern hin, was jedoch später von einem Kardiologen widerlegt wurde. Ihre Hausärztin verschrieb ihr Blutverdünner, da sie häufig unter Herzrasen litt. Trotz intensiver Untersuchungen bei mehreren Kardiolog*innen und in einem Herzzentrum konnte keine Erkrankung festgestellt werden, lediglich gelegentliche Extrasystolen. Nach dem Besuch im Herzzentrum beschloss sie, die Symptome zu ignorieren, da alle Untersuchungen unauffällig waren. Im Januar 2022 entschied sie sich trotz ihrer Vorerfahrungen für eine Booster-Impfung, um sich vor einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen.

 Einige Wochen später, im März 2022, begann Sina Steltner zu husten, zu schnupfen, hatte Halsschmerzen und starke Müdigkeit. Zunächst testete sie sich zu Hause mit einem Antigen-Schnelltest positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2, anschließend durch einen PCR-Test in einem Testzentrum. Insgesamt war sie etwa 14 Tage positiv. Während dieser Zeit erkrankte ihre Familie nacheinander an COVID-19 mit jeweils unterschiedlichen Symptomen. Die Familie hielt sich strikt an die damals geltenden Isolationsrichtlinien.

Für Sina Steltner fühlte es sich an wie ein grippaler Infekt. Als nach drei Wochen keine Besserung eintrat, wurde sie von ihrer Hausärztin weiterhin krankgeschrieben. Auch in der vierten Woche besserte sich ihr Gesundheitszustand nicht. Das Treppensteigen fiel ihr immer schwerer, ihr Herzklopfen wurde stärker und sie verspürte eine starke Erschöpfung, Atemnot und allgemeine Leistungsschwäche. Auch in der sechsten Woche trat keine Besserung ein.

Ihre Hausärztin verabreichte Sina Steltner Infusionen mit Vitamin B und C, die jedoch nur wenig Linderung brachten. Bald erkannte die Ärztin, dass es sich um eine Long-/Post-COVID handelte und empfahl eine Reha. Sina Steltner lehnte diese Empfehlung zunächst ab, da ihre Mutter schwer erkrankt war und ihr nur noch wenig Zeit mit ihr blieb. Die Belastung durch die Pflege der Mutter setzte ihr sehr zu. Ihre Konzentrationsfähigkeit ließ nach und sie vergaß gelegentlich z. B. die PIN-Nummer am Geldautomaten. Große Einkäufe waren für sie nicht mehr möglich, da ihre körperliche Verfassung und ihre Atembeschwerden dies einschränkten.

Wegen anhaltenden Herzrasens suchte Sina Steltner mehrere Kardiolog*innen auf, die ihre Beschwerden zunächst nicht ernst nahmen und keine Auffälligkeiten feststellten. Ihre Hausärztin empfahl ihr einen vierten Kardiologen, der sie gründlich untersuchte. Er verschrieb ihr einen niedrig dosierten Betablocker, um die Beschwerden zu lindern, insbesondere den starken Anstieg des Pulses bei Lageveränderungen. Das Medikament wirkte und Sina Steltner konnte die Dosis später auch erhöhen. Endlich fühlte sie sich unterstützt.

Im Fernsehen wurde sie auf eine Online-Selbsthilfegruppe für Long- und Post-COVID in ihrer Nähe aufmerksam, die sie daraufhin besuchte. Dort fand sie Verständnis und erkannte, dass auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.

Im November 2022 besuchte Sina Steltner eine Reha-Klinik mit Schwerpunkt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Obwohl die Reha ihr bei einigen körperlichen Fortschritten half, waren ihre speziellen Lungenprobleme nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Psychotherapie, einschließlich Gruppentherapie, erwies sich als sehr hilfreich. Sie wurde als arbeitsunfähig entlassen, setzte aber die empfohlenen Maßnahmen wie Reha-Sport, Psychotherapie und Lungenfacharztbesuche später zuhause um. Zudem probierte sie verschiedene Nahrungsergänzungsmittel aus, die sie über ihre Selbsthilfegruppe und eigene Recherchen entdeckte.

Sina Steltner meldete sich zur Post-COVID-Ambulanz an, wo sie umfangreiche Tests durchlief, darunter Blutgasanalyse, Spirometrie, Lungenfunktionsprüfung und EKG. Die Ergebnisse führten zu Empfehlungen wie der Fortsetzung der Psychotherapie, der Einnahme von L-Arginin und Vitamin C, sowie der Weiterführung von Atem- und Physiotherapie. Zudem sollte sie sich kognitiven Übungen widmen, um ihre Konzentration zu fördern.

Die für Juni 2023 geplante Wiedereingliederung in die Arbeit wurde durch eine notwendige Operation an den Nasennebenhöhlen und die Entdeckung eines gutartigen Tumors verzögert. Nach einer längeren Genesungsphase begann Sina Steltner im Oktober 2023 ihre Wiedereingliederung in den Beruf. Die Arbeit tat ihr gut und sie konnte auch wieder Aktivitäten wie Yoga und Chorsingen aufnehmen. Obwohl es manchmal noch herausfordernd war, sich wieder in den Alltag einzugliedern, fand sie eine gute Balance und sorgte für ausreichend Pausen.

Im Dezember 2023 erkrankte Sina Steltner erneut an COVID-19, begleitet von Husten und Schnupfen. Insgesamt testete sie sich etwa fünf Tage positiv. Ihre Hausärztin verschrieb zügig ein antivirales Arzneimittel, doch die Einnahme führte zu einem extrem bitteren Geschmack, der fünf Tage anhielt und das Essen erschwerte. Neben der medikamentösen Behandlung nutzte sie natürliche Heilmittel wie Spitzwegerich-Hustensaft, Fenchelhonig und viel Tee. Außerdem verwendete sie Nasenspray, spülte ihre Nebenhöhlen täglich und nahm Lutschtabletten gegen Halsschmerzen. Ihre Post-COVID-Beschwerden verschlechterten sich nicht.

Zum Zeitpunkt des Interviews war Sina Steltner dankbar, wieder arbeiten zu können. Sie hatte immer wieder Pausen in den Alltag eingebaut. Im Mai 2024 stand ein weiterer Besuch in der Post-COVID-Ambulanz an. Sie wünschte sich eine vollständige Genesung. In ihrem sozialen Umfeld hat sie offen über ihren Gesundheitszustand gesprochen.

 

Sina Steltner schaffte es, mit dem zweiten Versuch einer Wiedereingliederungsmaßnahme in ihr Arbeitsleben zurückzukehren.

Sina Steltner hatte das Gefühl, durch ihre langanhaltenden Symptome erheblich gealtert zu sein und nicht mehr dieselbe Person zu sein.

Sina Steltner entwickelte schleichend Konzentrationsstörungen, hatte zunehmend Schwierigkeiten mit der Atmung und bemerkte, dass ihr Puls bei einfachen Bewegungen plötzlich um 30 bis 40 Schläge pro Minute anstieg.

Besonders hilfreich war für Sina Steltner die Teilnahme am Reha-Sport-Programm und Psychotherapie.

Die Mutter von Sina Steltner erkrankte schwer, weshalb sie sich zunächst entschied, auf eine Reha für sich zu verzichten, um sich um die Pflege ihrer Mutter zu kümmern.

Sina Steltner besuchte eine Rehabilitation mit dem Fokus auf Herz-Kreislauf. Sie konnte zwar ihre Leistung in der Reha etwas steigern, machte sich selbst aber zu viel Druck.

Sina Steltner empfand die Reha als nicht optimal auf ihre Beschwerden abgestimmt und machte überwiegend negative Erfahrungen. Im Nachhinein konnte sie auch einige positive Aspekte erkennen.

Sina Steltner betonte die Bedeutung von gegenseitigem Verständnis.

Sina Steltner erlebte nach ihren beiden COVID-19-Impfungen Herzrasen, das bis zu ihrer COVID-19-Erkrankung -etwa ein Jahr später- anhielt. Trotz mehrerer Arztbesuche konnten keine Ursachen für ihre Symptome gefunden werden.

Sina Steltner erkrankte im März 2022 zum ersten Mal an COVID-19. Die Erkrankung zog sich über mehrere Wochen hin, ohne dass eine spürbare Besserung eintrat.