Die Erfahrungen von Bianca Irmer

Portrait Zum Zeitpunkt des Interviews im Juli 2024 war Bianca Irmer 59 Jahre alt und lebte mit ihrem Ehemann in einem Haus. Sie war als Angestellte in der Buchhaltung tätig. Vor ihrer ersten COVID-19-Erkrankung im Januar 2023 hatte sie bereits drei Impfungen gegen COVID-19 erhalten. Während ihrer ersten Erkrankung litt sie unter Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Stimmverlust, Nebenhöhlenproblemen, Erschöpfung und Durchfall. Die Erschöpfung, die Darmprobleme und Heiserkeit hielten über längere Zeit an. Im November 2023 trat eine weitere grippeähnliche Erkrankung auf, bei der sie erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Zusätzlich entwickelte sie Nervenschmerzen und Aufmerksamkeitsstörungen auch seit der ersten Infektion. Im Juni 2024 wurde bei ihr in einer Post-COVID-Ambulanz ein Post-COVID-Syndrom mit Fatigue diagnostiziert.

Im Jahr 2021 ließ sich Bianca Irmer dreimal mit dem COVID-Impfstoff impfen. Etwa neun Tage nach der dritten Impfung im Dezember ging es ihr plötzlich sehr schlecht. Sie hatte starke Rücken- und Lungenschmerzen sowie Atemprobleme. Ihre Tochter brachte sie ins Krankenhaus. Der behandelnde Arzt konnte zunächst nichts Auffälliges feststellen. Bei einer Blutuntersuchung wurden jedoch erhöhte Thrombosewerte festgestellt. Der Arzt entließ Bianca Irmer mit der Empfehlung, nach den Feiertagen ihren Hausarzt aufzusuchen. Beim Hausarzt stellte sich später heraus, dass sich die Werte wieder gebessert hatten.

Im Januar 2023 bemerkte Bianca Irmer erste grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen und machte sofort einen Antigen-Schnelltest, der positiv ausfiel. Sie bekam Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Probleme mit den Nasennebenhöhlen, Durchfall und extreme Müdigkeit. Insgesamt testete sie sich zu Hause 18 Tage lang mit Antigen-Schnelltests positiv.

Nach 18 Tagen Krankheit kehrte sie trotz anhaltender Beschwerden wie starker Erschöpfung, belegter Stimme und Darmproblemen an ihren Arbeitsplatz zurück, da sie ihre Aufgaben erledigen musste. Etwa sechs Wochen arbeitete Bianca Irmer, bevor sie sich erneut wegen der anhaltenden Symptome krankschreiben lassen musste. Seit der 1. Infektion war Bianca Irmer wieder arbeitsunfähig.

Bevor Bianca Irmer an COVID erkrankte, hatte sie bereits eine Rehabilitation beantragt, um ihr Lipödem und einen früheren Bandscheibenvorfall zu behandeln. Im März 2023 erhielt sie die Bewilligung, erkundigte sich aber zusätzlich nach der Möglichkeit einer Post-COVID-Reha. Da für eine solche Reha jedoch eine Wartezeit von bis zu zwei Jahren angegeben wurde, beschloss sie, die bewilligte Reha für ihr Lipödem in Anspruch zu nehmen. Diese Reha, die sie im August 2023 begann, war für sie sehr vorteilhaft, da sie dort umfassend betreut wurde und sich intensiv um sich selbst kümmern konnte. Während der Reha versuchte Bianca Irmer einen Termin in einer Post-COVID Ambulanz zu bekommen. Dies erwies sich aufgrund langer Wartezeiten und der Schließung einer Ambulanz in der Nähe als schwierig. Außerdem wurde ihr geraten, einen aktuellen PCR-Test vorzulegen, um eine Diagnose in der Ambulanz zu erhalten. Da zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung keine PCR-Tests mehr verfügbar waren, wurde ihr empfohlen, stattdessen den Antikörpertiter bestimmen zu lassen. Dies tat sie Ende September. Bei der Bestimmung des Titers wurde festgestellt, dass ihre Antikörperkonzentration zu diesem Zeitpunkt noch sehr hoch war.

Im November 2023 erkrankte Bianca Irmer erneut an COVID-19, woraufhin sich zusätzliche Symptome wie Nervenschmerzen sowie eine Verschlechterung ihrer Konzentration einstellten. Trotz dieser Beschwerden arbeitete sie weiter, meldete sich aber immer wieder mal für ein paar Tage oder Wochen krank. Im Januar 2024 erfuhr sie von der Eröffnung einer neuen Post-COVID-Ambulanz in der Nähe und meldete sich dort an. Nach langer Wartezeit erhielt sie im Juni 2024 einen Termin und wurde mit Post-COVID- und Fatigue diagnostiziert. Im Rahmen einer Studie in der Ambulanz nahm sie an Gesprächen mit einer Psychologin teil und unterzog sich einer Magnetresonanztomographie (MRT). Die Psychologin stellte bei ihr eine Aufmerksamkeitsstörung fest. Die Auswertung des MRT lag zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht vor.

Zum Zeitpunkt des Interviews, etwas mehr als ein Jahr nach ihrer ersten Infektion mit SARS-CoV-2, fühlte sich Bianca Irmer oft sehr erschöpft. Ihre Enkelin motivierte sie, aktiv zu bleiben, auch wenn es manchmal schwerfiel. An manchen Tagen ging es ihr besser und sie hoffte, dass die Symptome vorbei seien, aber sie kamen immer wieder. Dennoch glaubte sie daran, dass sich ihre Situation mit der Zeit verbessern würde, auch wenn der Weg dorthin länger dauern würde als erwartet. Etwa eine Woche nach dem Interview erkrankte sie erneut an COVID-19.