Sophia Gesinger fand in anderen Betroffenen eine große Unterstützung.

Und da saßen dann halt auch die Leute, die ganz am Anfang des Klinikaufenthalts waren und die, die das schon richtig gut hinbekommen haben, ganz am Ende dann. Und man hat sich da auch gegenseitig einfach unterstützt. Und das fand ich richtig hilfreich, dass man auch einfach mal sagen konnte: „Ich weiß gerade nicht, ob das jetzt zu viel ist.“ Und dann sagt halt irgendjemand anders am Tisch einfach seine ehrliche Meinung und sagt vielleicht: „Ja. Vielleicht ist das ein bisschen zu viel. Lass einfach ein bisschen was übrig.“ Oder „Nee, du kannst da auch noch mal mehr nehmen.“ Also solche Sachen.
Ich würde mich das nicht trauen, ja gut, mit guten Freunden vielleicht schon. Aber mit den meisten würde ich mich das nicht trauen, weil die das nicht verstehen, dass das gerade eine ernst gemeinte Frage ist und dass ich das gerade wirklich nicht einschätzen kann oder nicht weiß. Den meisten ist das dann halt egal. Die sagen halt: „Ja und? Dann war es halt ein bisschen mehr.“ Und die verstehen halt nicht, dass es für mich nicht egal ist. Und da einfach auch dieser Austausch mit Leuten, die genau das Gleiche kennen.
Also mit manchen Leuten kommt man dann halt auch sehr eng zusammen und redet ganz viel, auch außerhalb der Therapien. Und da, wenn man sich dann irgendwie doch öffnet irgendwann und halt sagt: Ja zum Beispiel gerade das, dass man in Tüten erbrochen hat. Das habe ich noch nie jemandem von meinen Freunden erzählt. Und da war das dann auch, da sagen halt manche Leute einfach so: „Ja, ich habe das auch gemacht, weil ich mir nicht zu helfen wusste.“ Und das hilft einem schon so ein bisschen, sich nicht als der totale Freak irgendwie zu sehen, der total absurde Sachen machen, weil das andere Leute auch machen, die in der gleichen Situation waren und auch nicht weiter wussten.