Petra Kessler beschreibt es als Erleichterung, stark im Untergewicht zu sein, weil sie dann nicht mehr wahrnimmt, was sie durch die Essstörung alles verloren hat.
Ich habe immer wieder so das Gefühl, dass wenn es mir nicht gut geht, wenn ich unter einem bestimmten Gewicht bin, dann empfinde ich mich als tot. Und dann geht es mir besser, als wenn ich das alles so richtig erleben muss. Das erleben muss, was ich alles nicht habe. Das erleben muss, was ich alles verpasst habe. Und ja, was auch nicht mehr aufholbar ist und was so an mir vorbeigeht. Das finde ich so furchtbar. Und das, ja, empfinde ich natürlich auch heute noch. Ich fühle mich schrecklich alt und bin ja auch alt mittlerweile – ich habe das Gefühl, ich habe mein Leben vergeudet. – Ich habe so überhaupt nichts daraus gemacht. Und ich habe kaum was erlebt. Ich bin noch nie im Flugzeug gehockt, ich habe so viele Sachen noch nie in meinem Leben gegessen. Und ausprobiert. Ja, und das ist auch vorbei. Ich werde nie Kinder haben, das ist vorbei.