Martina Fuhrmann erzählt, wie sie und ihre Familie mit der Essstörung umgehen.

Und wie haben Sie das erlebt mit Ihren Kindern und dem Essen?
Ja, also zunächst haben die ja nur so Karottenzeug und so was gegessen. Das war jetzt eher nicht so schlimm. In der Zeit habe ich ja dann, wenn ich dann mal abends zu viel gegessen habe, habe ich das ja dann auch auf meine Art gelöst. Ja, ich bin ja dann auch Vegetarierin geworden, weil ich dieses Knieproblem hatte und dann wusste, dass ich- dass es sich für die Gelenke positiv auswirkt. […]
Ja, und unser einer Sohn, der kleinere, ist ja auch Vegetarier. Ich esse ja Fisch. Der, der isst auch keinen Fisch. Und der sagt immer: „Oah, du bist so der Zeit voraus gewesen. Du hast schon so früh-“ also der wohnt meistens in [Großstadt]. „Du hast ja schon Yoga gemacht, so ganz lang.“ Und- also seit er lebt, mache ich- der hat es nur mit Yoga mit mir erlebt und dass ich Vegetarierin bin schon so lange. Und, dass ich mich so für Spiritualität interessiere. Und der findet das ganz toll. Und ich denke, dass ich durch das- durch diese Essstörung auch viel gelernt habe.
Und mit dem Essen- mit meinem Mann gab es da oft Streit, weil er dann- wenn der gekocht hat, dann einfach Fett rein und Öl rein. Und ohne, dass er Sachen mit mir abspricht. Und da gab es oft Streit, ja. Erst vor kurzem wieder. Da hat er so einen Auflauf gemacht und- also es- wir machen manchmal was mit Spaghetti und Tomatensauce. Und dann am ersten Tag gibt es das halt so mit Salat und Parmesan. Und am nächsten Tag, der Rest, der wird dann überbacken mit Schafskäse. Und da hat er dann- hat er dann Schafskäse und noch einen Bergkäse draufgemacht.Und dann habe ich da- also ohne mich zu fragen, da werde ich dann schon wütend. Aber ich versuche da jetzt auch nicht mehr so rumzuschreien, sondern habe das dann probiert und dann hat mir das mit seinem Bergkäse sogar geschmeckt. Aber er soll mich einfach fragen. Und jetzt gibt es gerade wieder- unser kleinerer Sohn, der sonst in [Großstadt] lebt, ist jetzt gerade bei uns. […]
Und ich habe jetzt zu ihm gesagt: „Du [Sohn], für mich ist das echt ein Problem, wenn du dauernd dir was kochst. Also morgens schon Maultaschen. Und dann das. Und kaum hast du das gegessen. Und für mich als Essgestörte ist das wirklich ein Problem. Und ich hätte gerne, dass du da dich ein bisschen zurückhältst.“ Und da hat er dann ganz gut darauf reagiert.
War das was, was Sie in der Familie immer offen gehandhabt haben, Ihre Essstörung?
Ja.
Ja.
Ja, auf jeden Fall. Mein Mann hat auch gewusst, dass ich breche.