Brigitte Meyer erzählt, dass Essen bei ihr für alle möglichen Gefühle stand.

Es war halt so ein Spannungslöser.
Spannungslöser.
Ja, ja. Klar. Ich habe das ja meistens daheim gemacht dann, wenn ich etwas überstanden hatte oder-
Wenn Sie etwas überstanden hatten. Können Sie das beschreiben, wie das dann ablief?
Mal angenommen, ich bin von einer schwierigen Sitzung heimgekommen, wo ich eben dieses Buffet wieder machen musste und es hat alles geklappt und sie haben mich gelobt und dann bin ich heimgekommen. Und dann habe ich eine richtige Orgie gemacht. […]
Ich habe aus Glücksgefühl gefressen, ich habe aus Frust gefressen, aus Enttäuschung. Das Essen stand für alles. Ich glaube, ich habe gar keine andere- so, wie jetzt jemand anderes in die Stadt geht und sich etwas Schönes- eine Klamotte kauft oder so. So etwas habe ich gar nicht gekannt. Oder überhaupt eine Belohnung. Ja. So Erleichterung, so Entlastung, so Entspannung.