Alexandra Jungs Freund hat eine gute Art gefunden, sie zum Essen zu animieren. Sie weiß auch, dass ihre Essstörung für ihn manchmal anstrengend ist.

Ja, der ist da Gott sei Dank auch sehr- also der kocht auch recht viel und ist da ziemlich engagiert, dann auch halt so vollwertiges, hochwertiges Essen eben zu kochen. Und auch ziemlich Öko alles in der Familie und bemühen sich da schon, dass man sich eben gut ernährt. Und das übertragt das dann auch auf mich und er- also er drängt mich jetzt nicht total dazu, irgendwie alles zu essen. Also manchmal schon ein bisschen, wenn er echt sieht, ich esse jetzt gar nichts, und dann: „Jetzt iss! Jetzt iss!“. Aber er ist dann irgendwie nicht sauer oder so. Und manchmal nervt es ihn schon glaube ich ein bisschen, dass man mit mir halt nicht ganz so normal essen kann, aber er ist da schon ziemlich rücksichtsvoll und zeigt mir halt auch so ein Maß für Normalität. Und irgendwie ist das ganz gut. Oder stellt Essen vor mich hin und geht dann weg. Das ist immer eine gute Methode, weil irgendwann beiß ich dann schon mal rein. Oder, ja. Ja, es ist halt nicht ganz einfach für andere Leute, damit umzugehen.
Eben, ja, das-
Ja, vor allem, ich habe es ihm ja auch gesagt. Also auch, wenn er jetzt- ich habe ihm auch gesagt, er muss sich jetzt nicht gezwungen fühlen, mir da jetzt großartig was zu sagen. Sage ich eigentlich allen Leuten, sie müssen jetzt nicht sagen: „Oh, du bist ja voll dünn.“ oder so. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache, weil eigentlich, egal was man sagt, man kann eigentlich nur das Falsche sagen. Das ist halt das Problem. Dann habe ich ihm auch gesagt, er soll am besten gar nichts sagen. Also, das ist für uns beide einfach wahrscheinlich das Beste.
Also klar, wenn er jetzt mal irgendwie was sagen will, so ja keine Ahnung, „Du schaust doch schön aus“ oder so. Das ist ja schön und gut, aber er- also er muss sich nicht gezwungen fühlen eben irgendwas zu sagen. Und wenn er eben- er hat halt auch schon öfter so Sachen gesagt, die halt total nett gemeint waren, aber die halt- also halt sehr interpretierbar sind und halt auch sehr negativ interpretierbar sind für Magersüchtige gerade. So: „Du bist schön so wie du bist“ oder so. Dann kann man das gleich so interpretieren: Ja, du bist total fett, aber ich mag dich trotzdem. Also, das hören dann halt Magersüchtige dann raus, würde ich sagen. Aber ich weiß ja, dass es nett gemeint ist und ich kann mich da schon auch ganz gut davon differenzieren, glaube ich. Also, ich nehme das dann nicht negativ oder so. Und ja. Ja genau, ich will ihn ja auch nicht da mit reinziehen. Ich will ihn da auch nicht unter Druck setzen oder so. Und der macht das ganz subtil und ganz gut eigentlich. Ein bisschen zum Essen zu bringen.