Manuela Walter lief als Kind immer unter dem Begriff „Krampfkind“.

Und nachdem Sie mit anderthalb Jahren die Fieberkrämpfe gehabt haben, kamen dann immer wieder die Anfälle bis zum zehnten Lebensjahr, oder wie war das?
Für mich nicht bewusst. Die Mutti hat bloß immer gesagt, dass ich die Augen verdreht habe und so. Das wusste eben damals keiner, die hat bloß so gesagt: „Die verdreht immer die Augen“. Aber bloß kurz, mehr wusste ich nicht. Das kriege ich ja nicht mit, das sagt sie mir jetzt manchmal noch: „Du verdrehst ja schon wieder die Augen“, sage ich: „Gar nicht wahr“, weil ich das nicht mitkriege.
 
Aber die anderen haben Ihnen dann gesagt: „Da ist irgendetwas nicht in Ordnung“, oder-
Na, Mutti hat immer gesagt: „Da ist irgendetwas nicht in Ordnung“, aber so intensiv ist das eben damals nicht aufgenommen worden.
Und wann sind Sie dann zum Arzt damit gekommen?
Ja, ich war ja immer in ärztlicher Behandlung, ich habe ja immer meine Medikamente vom Kinderarzt gekriegt und musste alle zwei Jahre zum EEG, in die Kinderklinik hinaus. Einen Kinderneurologen, wie es jetzt gibt, gab es damals nicht. Das wurde alles bloß über die Kinderklinik gemacht, EEG und- EEG-Auswertung kam dann zum Kinderarzt, das war es.
 
Also die Ärzte wussten schon, dass Sie eine Epilepsie haben, aber-
Ja, ich lief unter Krampfkind. Epilepsie in dem Sinne hat keiner damals gesagt, es hieß immer bloß: Krampfkind. Das stand bei mir rot auf der Akte vorne drauf, Krampfkind und sobald ich ein bisschen Fieber hatte oder was, wurde ich sofort hinten rum reingeschleust, weil sie Angst hatten, dass es wieder losgeht.