Die Erfahrungen von Kirsten Arnold
Symptomatische Epilepsie, komplex-fokale Anfälle, sekundär generalisierte Anfälle. Kirsten Arnold ist 50 Jahre alt und lebt alleine. Den ersten Grand Mal Anfall erlebte sie zu Beginn der Pubertät. Sie arbeitet einige Jahre als Groß- und Außenhandelskauffrau, bevor sie auf Grund ihrer Epilepsie mit Anfang 30 in Frührente ging.
Kirsten Arnold erlebte ihren ersten epileptischen Anfall im Alter von zwölf Jahren. Weitere Anfälle traten in der Schulzeit auch in der Öffentlichkeit und vor Klassenkameraden auf. Die antiepileptischen Medikamente machten sie damals so müde, dass sie das Abitur nicht ablegen konnte. Von den Kinderärzten fühlte sie sich unverstanden und litt in der Jugend unter der großen Besorgnis ihrer Eltern, dem nötigen Austritt aus dem Schwimmverein und der ablehnenden Haltung der anderen Jugendlichen.
Nach Abschluss der Schule wechselte Kirsten Arnold zu einer Neurologin, die ihr viel Selbstbewusstsein gab. Sie bestand ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau, war aber auf Grund der Nebenwirkungen der Medikamente beruflich immer eingeschränkt. Seit einigen Jahren ist sie in Frührente. Obwohl sie gerne im Berufsleben geblieben wäre, genießt Kirsten Arnold es, dadurch Zeit für ihre zahlreichen Hobbies gewonnen zu haben.
Kirsten Arnold erzählt, dass sie unter diversen Nebenwirkungen der Antiepileptika leidet, beispielsweise unter Müdigkeit, Magenproblemen und Gewichtszunahme. Sie berichtet, in ihrem Umfeld auf viel Unverständnis zu treffen, vor allem was Angst vor dem Auftreten von Anfällen betrifft. Aus ihrem persönlichen Umfeld zieht sie sich teilweise selbst zurück, teilweise fühlt sie sich auch auf Grund ihrer Epilepsie ausgeschlossen. Das Verhältnis zu ihrer Familie ist schwierig.
Besonders hilfreich ist es für Kirsten Arnold, einen Spezialisten für Epilepsie gefunden zu haben, der seit vielen Jahren ihre Behandlung betreut. Wichtig ist ihr hierbei, dass sie mit ihrem Arzt auch auf einer zwischenmenschlichen Ebene sehr gut zusammenarbeiten kann und er sich in sie als Patientin und Mensch hineinversetzt.
Kirsten Arnold berichtet, inzwischen viele Hobbies zu haben, die sie ausfüllen und auf Grund derer sie ihre viele freie Zeit gut nutzen kann. So beschäftigt sie sich mit Filmen und dem Verfassen von Texten. Viel Spaß findet sie an der Malerei und dem Engagement in einer politischen Partei. Außerdem ist sie Mitglied in mehreren Selbsthilfegruppen, wo sie Verständnis und Unterstützung von anderen Betroffenen erfährt.
Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.