Die Erfahrungen von Frank Herrmann
Symptomatische Epilepsie (Hirntumor), tonisch-klonische Anfälle. Frank Herrmann ist 48 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Kurz nach seinem Berufseinstieg als Diplom-Ingenieur erlebte er den ersten Anfall. Als Ursache hierfür wurde ein Hirntumor gefunden, der aber erfolgreich operiert werden konnte. Seit neun Jahren ist er praktisch anfallsfrei.
Frank Herrmann berichtet, dass sein erster Grand Mal Anfall ihn im Alter von 29 Jahren aus völliger Gesundheit heraus unerwartet getroffen habe. Bei der anschließenden Untersuchung im Krankenhaus fand man einen Hirntumor. Es folgten mehrere Operationen, wobei der Tumor bei der dritten vollständig entfernt werden konnte. Darüber hinaus bekommt er Medikamente. Seit etwa neun Jahren ist er anfallsfrei, bis auf einen Anfall im Zusammenhang mit der letzten Operation.
Mit seinen Ärzten machte Frank Herrmann sehr gute Erfahrungen. Beispielsweise schätzte er es sehr, dass seine Neurologin ihn zwar auf die Schädlichkeit des Rauchens hinwies, ihn aber nie zum Aufhören drängte. Auch mit Nebenwirkungen der Medikamente hatte er bisher keine Probleme.
Frank Herrmann berichtet, seine Erkrankung zwar nicht in die Öffentlichkeit zu tragen, aber den Menschen, die es wissen sollten, offen davon zu erzählen. In seinem privaten Umfeld erlebe er keine negativen Reaktionen, sondern erzählt, dass viele seiner Freunde ihn wegen des Umgangs mit seiner Krankheit bewundern. Einen großen Rückhalt stellt für ihn die Familie dar, besonders seine Frau, die im medizinischen Bereich tätig ist und für ihn eine große Hilfe als „Übersetzerin“ bei medizinischen Themen ist.
Nachdem Frank Herrmann auf Grund eines Anfalls einen Autounfall hatte, gab er den Führerschein ab und durfte elf Jahre lang nicht Auto fahren. Dies empfand er als die größte Einschränkung durch die Epilepsie, besonders da hierdurch seine Frau mehr Aufgaben übernehmen musste. Ansonsten fühlt er sich in seinem Alltag durch die Erkrankung nicht eingeschränkt. Vielmehr hat sie ihn dazu gebracht, sein Leben stressfreier zu gestalten. So berichtet er, bei der Arbeit nun mit mehr Ruhe vorzugehen und dabei die gleiche Leistung zu erzielen. Das Rauchen hat er inzwischen aufgegeben.
Auf Grund der langen Anfallsfreiheit darf Frank Herrmann nun wieder Auto fahren. Er empfindet dies als einen Rückgewinn seiner Freiheit. Zurzeit erlebt er die Krankheit nicht mehr als Belastung und wünscht sich, dass dies so bleibt.
Das Interview wurde im Frühjahr 2012 durchgeführt.