Die Erfahrungen von Cornelia Schmitt
Symptomatische Epilepsie, einfach fokale Anfälle, komplex-fokale Anfälle, sekundär generalisierte Anfälle. Cornelia Schmitt ist 57 Jahre alt und lebt in einer festen Partnerschaft. Den ersten Anfall hatte sie im Alter von 16 Jahren. Der Beschreibung ihrer Familie entsprechend war es ein Grand Mal Anfall. Später wurde eine Epilepsie mit komplex-fokalen Anfällen und einfach-fokalen Anfällen diagnostiziert. Cornelia Schmitt ist Facharbeiterin für Schreibtechnik und konnte immer in ihrem Beruf arbeiten. Seit einigen Jahren fallen ihr die Anfälle mehr zur Last und sie wünscht sich sehr, dass die Anfälle weniger werden.
Cornelia Schmitt beschreibt, wie ihre Mutter von ihrem ersten Anfall geweckt wurde, da diese Lärm aus dem Zimmer ihrer Tochter hörte. Nach diesem ersten Grand Mal Anfall bekam Cornelia Schmitt immer wieder psychomotorische Anfälle. Es wurde eine Epilepsie bei ihr diagnostiziert, jedoch blieb die genaue Diagnose lange Zeit unklar. Ihre längste anfallsfreie Zeit waren bisher 6 Wochen. Manche Anfälle erlebt Cornelia Schmitt bewusst und sie beschreibt, diese über sich ergehen lassen zu müssen, ohne eingreifen zu können, als eine sehr unangenehme Erfahrung.
Auch mussten die Medikamente immer wieder umgestellt werden. Cornelia Schmitt schildert, dass sie bereits bei ihrem ersten Medikament unter starken Nebenwirkungen litt. Sie war nicht mehr so aufnahmefähig wie früher und litt unter Konzentrationsschwierigkeiten. Damit ging ein Leistungsabfall in der Schule einher. Bis heute hat sie mit Nebenwirkungen der Medikamente zu kämpfen.
Cornelia Schmitt schildert, dass erst vor einiger Zeit bei ihr möglicherweise als Folge der Zangengeburt eine männerfaustgroße Läsion in der rechten, vorderen Gehirnhälfte entdeckt, die als Ursache für die Epilepsie angenommen werden kann.
Trotz allem schaffte sie ihren Abschluss und konnte eine Lehrstelle als Facharbeiterin für Schreibkraft antreten. Gerne wäre sie Gärtnerin geworden, um später vielleicht einmal Gartenlandschaftsarchitektur zu studieren, aber durch die Anfälle wurde ihr von diesem Beruf abgeraten. Sie erzählt, dass sie gerade auch deshalb die Epilepsie als Eingriff in ihr Leben empfunden habe.
Cornelia Schmitt schildert, dass sich ihre Empfindungen gegenüber der Krankheit in den letzten Jahren verändert haben. Nach den Anfällen braucht sie oft Wochen, um sich wieder zu fangen, vieles erscheint ihr nur noch als Pflicht und sie muss sich selbst zureden, um sich aus diesen Phasen wieder herauszuholen.
Von den Ärzten würde sie sich wünschen, dass sie nicht mehr die Anfallsfreiheit als Ziel nehmen, sondern eine mögliche Verbesserung der Situation mehr in den Fokus rücken. Sie wäre glücklich, wenn sich die Anzahl der Anfälle reduzieren ließen, aber nicht auf Kosten ihres Lebensgefühls.
Cornelia Schmitt erzählt, dass sie sehr unternehmungslustig ist und in ihrer Freizeit gerne Dinge unternimmt, die andere sich nicht unbedingt zutrauen würden, wie das Besteigen eines Dreitausenders.
Das Interview wurde im Frühjahr 2012 geführt.
Alle Interviewausschnitte von Cornelia Schmitt
Cornelia Schmitts erster Mann hatte ebenfalls Epilepsie.
Cornelia Schmitt ist es wichtig, niemanden mit ihren Anfällen zu überraschen.
Cornelia Schmitt fand, dass für manche Ärzte nur die Anfallsfreiheit zählt
Cornelia Schmitt kann manchmal einen Anfall verhindern
Für Cornelia Schmitt ist die Lebensqualität wichtiger als die Anzahl der Anfälle.
Cornelia Schmitt achtet auf Regelmäßigkeit im Schlafrhythmus und bei den Medikamenten