Anna Blum fand sich nach der Operation verändert und brauchte eine Ruhephase und Therapie, um wieder die Alte zu werden
Ich habe dann gemerkt, ich habe mich ein bisschen verändert. Also ich war halt irgendwie so völlig gefühlstot am Anfang. Also habe dann irgendwie gemerkt so: Hm, also so, ich kann nicht so richtig trauern. Wir hatten sehr, sehr viele Todesfälle dann 20XX. Und habe da irgendwie nicht so richtig reagiert. Ich hatte keine Gefühle mehr zu meinem Partner. Und das hat mir- also das hat mir ein bisschen Sorgen gemacht, wo ich gedacht habe: Also, ich bin doch irgendwie ein anderer Mensch geworden. Habe mich dann aber auch wieder in Therapie begeben und einfach gemerkt: Okay, ich muss das jetzt irgendwie angehen und mich wieder zur Alten machen, also. Das hat aber dann auch irgendwie ganz gut funktioniert so. Aber das war dann schon erst mal eine Einschränkung, also ich war kognitiv völlig da, aber emotional halt irgendwie nicht mehr. Ja.
Hing das mit der Operation zusammen oder mit Medikamenten, die Sie dort genommen- nehmen mussten?
Ich glaube, beides. Also ich bin zwei Wochen vor der Operation auf [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] eingestellt worden und mir ist auch jetzt erst bewusst geworden, was [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] auch mit manchen Menschen machen kann. Also, das war mir damals irgendwie- das war innerhalb einer Studie, wurde ich halt eingestellt, [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] war da noch ganz neu auf dem Markt. Es war noch nicht so bekannt, dass das auch, ja, Depressionen, Aggressionen so ein bisschen auslösen kann, wobei ich aggressiv nie war. Aber ich glaube, ursächlich steht beides in Zusammenhang, also sowohl Medikamente, als auch die OP.
Sie sagten, Sie haben sich dann wieder eine Therapie gesucht.
Es war wieder beim selben Therapeuten.
Bei demselben Therapeuten. Das heißt, bei dem haben Sie dann die Arbeit wieder aufgenommen.
Genau, genau.
Und können Sie sich noch an diesen Prozess erinnern? Gab es dann so etwas wie, es hat sich wieder entwickelt, oder irgendwann hatten Sie so das Gefühl, ich bin wieder ich, oder war das-
Ja. Also es brauchte schon so ein Jahr, aber wir hatten- also, wir hatten auch eben sehr, sehr viele Schicksalsschläge in der Familie und ich glaube, dass das auch noch dazu beigetragen hat, dass ich irgendwie irgendwann durcheinander war, weil ich hatte halt keine Pause. Ich bin dann in die Reha gegangen, nach [Universitätsstadt]. Also erst ein Jahr postoperativ. Und ich glaube, dass mir das, dieses- zweieinhalb Monate waren es, Pause. Also ich brauchte halt irgendwann eine Pause, glaube ich, von allem. Und das hat mir unheimlich gut getan. Also, ja, ich glaube, dass das eigentlich der Einschnitt war, wo ich dann wieder angefangen habe, die Alte zu werden. - Ja.
Ich habe damals den Fehler gemacht, dass ich postoperativ, also direkt postoperativ keine Reha gemacht habe. Ich habe das total abgelehnt, ich habe gesagt: „Mir geht es super. Ich bin fit. Ich habe keine Probleme mehr.“ Bin dann zehn Tage nach der OP entlassen worden. Ja, und bin dann direkt ins alte Leben gestartet. Also habe irgendwie Blockseminare an der Uni besucht, habe dieses, jenes gemacht, habe gedacht: Wow, ich bin ja total fit. Und habe aber das unterschätzt, was ich halt hinter mir hatte, also- das war dann mein Alter, da war ich noch ein bisschen naiv, glaube ich, mit 23, also- ja.
Hing das mit der Operation zusammen oder mit Medikamenten, die Sie dort genommen- nehmen mussten?
Ich glaube, beides. Also ich bin zwei Wochen vor der Operation auf [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] eingestellt worden und mir ist auch jetzt erst bewusst geworden, was [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] auch mit manchen Menschen machen kann. Also, das war mir damals irgendwie- das war innerhalb einer Studie, wurde ich halt eingestellt, [Medikament, Wirkstoff: Levetiracetam] war da noch ganz neu auf dem Markt. Es war noch nicht so bekannt, dass das auch, ja, Depressionen, Aggressionen so ein bisschen auslösen kann, wobei ich aggressiv nie war. Aber ich glaube, ursächlich steht beides in Zusammenhang, also sowohl Medikamente, als auch die OP.
Sie sagten, Sie haben sich dann wieder eine Therapie gesucht.
Es war wieder beim selben Therapeuten.
Bei demselben Therapeuten. Das heißt, bei dem haben Sie dann die Arbeit wieder aufgenommen.
Genau, genau.
Und können Sie sich noch an diesen Prozess erinnern? Gab es dann so etwas wie, es hat sich wieder entwickelt, oder irgendwann hatten Sie so das Gefühl, ich bin wieder ich, oder war das-
Ja. Also es brauchte schon so ein Jahr, aber wir hatten- also, wir hatten auch eben sehr, sehr viele Schicksalsschläge in der Familie und ich glaube, dass das auch noch dazu beigetragen hat, dass ich irgendwie irgendwann durcheinander war, weil ich hatte halt keine Pause. Ich bin dann in die Reha gegangen, nach [Universitätsstadt]. Also erst ein Jahr postoperativ. Und ich glaube, dass mir das, dieses- zweieinhalb Monate waren es, Pause. Also ich brauchte halt irgendwann eine Pause, glaube ich, von allem. Und das hat mir unheimlich gut getan. Also, ja, ich glaube, dass das eigentlich der Einschnitt war, wo ich dann wieder angefangen habe, die Alte zu werden. - Ja.
Ich habe damals den Fehler gemacht, dass ich postoperativ, also direkt postoperativ keine Reha gemacht habe. Ich habe das total abgelehnt, ich habe gesagt: „Mir geht es super. Ich bin fit. Ich habe keine Probleme mehr.“ Bin dann zehn Tage nach der OP entlassen worden. Ja, und bin dann direkt ins alte Leben gestartet. Also habe irgendwie Blockseminare an der Uni besucht, habe dieses, jenes gemacht, habe gedacht: Wow, ich bin ja total fit. Und habe aber das unterschätzt, was ich halt hinter mir hatte, also- das war dann mein Alter, da war ich noch ein bisschen naiv, glaube ich, mit 23, also- ja.