Die Erfahrungen von Anna Blum

Portrait Symptomatische Epilepsie, einfach fokale Anfälle, komplex-fokale Anfälle. Anna Blum hatte ihre ersten epileptischen Anfälle bereits in der Kindheit, doch wurden diese zunächst nicht als solche erkannt. Später fand man bei ihr einen Hirntumor und diagnostizierte eine Epilepsie. Der Tumor konnte zwar komplett entfernt werden, doch einige Jahre nach der OP traten wieder Anfälle auf. Anna Blum ist 29 Jahre alt und studiert derzeit im Bereich der Kultur- und Sprachwissenschaften.

Ihren ersten epileptischen Anfall erlebte Anna Blum im Alter von neun Jahren. Sie beschreibt, dass sie zunächst ein seltsames, in ihr aufsteigendes Gefühl hatte, welches ihr Angst machte, so dass sie zu ihrer Mutter lief. Ihre Mutter beobachtete, dass sie zu schlucken begann und desorientiert war. Während ihrer gesamten Kindheit und Jugend wurden solche wiederkehrenden Anfälle von den Kinderärzten nicht als Epilepsie erkannt. Sie hält dies im Nachhinein für positiv, da sie dadurch eine recht normale Jugend ohne Medikamente erleben konnte. Als nach Abschluss der Schule und mit Beginn des Studiums die Anfallshäufigkeit stieg, suchte Anna Blum erneut eine Neurologin auf, die schließlich die Diagnose Epilepsie stellte. Als Ursache wurde ein gutartiger Hirntumor gefunden.

Nach der Diagnose wurde Anna Blum zunächst medikamentös eingestellt und entschied sich schließlich für eine Operation, bei der der Tumor entfernt wurde. Der Eingriff verlief ohne Probleme und führte dazu, dass sie vier Jahre lang anfallsfrei war. Inzwischen sind allerdings wieder einige Auren und Anfälle aufgetreten, weshalb Anna Blum nun wieder medikamentös eingestellt wird und über eine Reoperation nachdenkt.

Durch ihre Erkrankung fühlt sich Anna Blum in ihrem Alltag wenig eingeschränkt. Sie berichtet, ein normales Studentenleben zu führen und dank günstigem Wohnort auch nicht unter der eingeschränkten Mobilität zu leiden. Ihren Umgang mit der Epilepsie beschreibt sie als offen. Sie redet mit Freunden und Familie selbstverständlich darüber und erfährt aus ihrem Umfeld viel Verständnis und Unterstützung. In den Monaten vor und nach der Hirnoperation suchte sie sich bei einem Psychotherapeuten Unterstützung, was ihr zusätzliche Sicherheit brachte.

In dem Epilepsiezentrum, in dem Anna Blum behandelt wird und operiert wurde, fühlt sie sich gut aufgehoben und kompetent behandelt. Da sie das vorhandene Angebot an Selbsthilfegruppen nicht ansprach, beschloss sie gemeinsam mit einem anderen Studenten selbst eine Gruppe für junge Menschen mit Epilepsie zu gründen, die sich nun halbjährlich zusammenfindet und auch in Medienarbeit relevante Aspekte der Krankheit thematisiert. Für die Zukunft wünscht sie sich, weiterhin so frei und unabhängig leben zu können wie bisher.

Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.

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