Die Erfahrungen von Angelika Koch
Angelika Koch erlebte ihren ersten epileptischen Anfall im Alter von 55 Jahren in einem Fitnessstudio. Im Anschluss wurde eine Epilepsie diagnostiziert, seitdem nimmt sie Medikamente. Als Folge der Anfälle musste sie ihren Beruf als Humanbiologin aufgeben und ist inzwischen berentet worden. Sie lebt in einer festen Partnerschaft.
Angelika Koch erfuhr die Diagnose Epilepsie vor fünf Jahren, nachdem sie in ihrem Fitnessstudio zwei Mal innerhalb kurzer Zeit ohnmächtig geworden war.
Sie suchte sich nach den Vorfällen gleich Rat bei einer Neurologin, die sich gut mit dem Thema auskennt und bei der sie sich bis heute sehr wohl fühlt. Die Diagnose beschreibt sie als unerfreulich, doch durch ihre berufliche Erfahrung als Biologin wusste Angelika Koch, dass man die Erkrankung in den Griff bekommen kann.
Nach der Diagnose fing sie an, Medikamente zu nehmen, die sie anfangs sehr müde machten. Inzwischen ist Angelika Koch auf andere Tabletten umgestiegen, die sie besser verträgt und mit denen sie kaum noch Anfälle hat. Sie berichtet, daher durch die Epilepsie kaum eingeschränkt zu sein.
Angelika Koch erzählt, dass sie auch nach der Diagnosemitteilung gerne in ihrem Beruf weitergearbeitet habe und auch durch die Medikamente nicht beeinträchtigt gewesen ist. Allerdings habe sie sich an ihrer Arbeitsstelle zunehmend unverstanden gefühlt. Ihr wurden häufig Fehler unterstellt und sie musste ihre Leistungsfähigkeit immer neu beweisen, was sie als sehr anstrengend erlebte. Als ihr irgendwann eine Berentung nahegelegt wurde, nahm sie das Angebot an und ist nun in Frührente, was sie sehr bedauert.
Durch die Epilepsie und deren Folgen erlebte Angelika Koch anfangs auch depressive Stimmungen. Besonders gut getan hat ihr der Aufenthalt in einer Kurklinik, außerdem spricht sie regelmäßig mit einem Psychotherapeuten, was sie als sehr hilfreich empfindet. Durch die Psychotherapie wurde sie bestärkt, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen. Ihr Lebensgefährte, sowie ihre Familie und Freunde haben die Diagnose gut aufgenommen.
Anfangs fiel es Angelika Koch schwer, wieder ins Fitnessstudio zu gehen, doch inzwischen macht sie wieder viel Sport, besonders in der Natur.
Als belastend empfindet Angelika Koch besonders den Kontrollverlust während der Anfälle. Sie berichtet aber auch, dass sie durch die Erkrankung gelernt hat, jeden Tag zu schätzen und intensiv zu leben. Das Auto- und Fahrradfahren fehlt ihr zwar, doch fühlt sie sich hierdurch in ihrer Mobilität nicht sehr eingeschränkt. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass die Anfälle durch die gut eingestellte Medikation ganz ausbleiben.
Das Interview wurde im Frühjahr 2012 durchgeführt.