Nach langem Überlegen meldete sich Sebastian Bayer im Fitnessstudio an. Durch die Bewegung reduzierte sich sein Langzeitzuckerwert.

Das war Anfang 2008. Habe mich drei Jahre, habe ich mich immer mit dem Gedanken getragen: „Melde dich doch einfach mal in einem Fitnessstudio an und so und überlege mal was du machen kannst.“ Drei Jahre lang. Ich bin dann dahin ins Fitnessstudio, habe mich da angemeldet und gesagt: „So und so und so. Das habe ich so und so sieht es aus. Kann ich hier was machen?“ „Ja.“ Zwei Tage später hatte ich ein Probetraining, habe mir das angeguckt, völlig frei von irgendwelchen Vorbehalten. Ich habe alles ausgeblendet, was um mich herum war, ob da Modelathletinnen und -athleten waren oder Leute, die – also sag ich mal- wirklich sehr unattraktiv aussahen, also wirklich mit Übergewicht, ich sage mal so im Bereich von 150, 160 Kilo. Hat mich alles nicht mehr interessiert. Es ging nur noch um mich, um mich und meine Gesundheit. Konnte dann also wirklich bis zum Sommer powern. Aber jetzt nicht überpowern, extrem. Weil ich muss sagen, ich habe also ein glückliches Händchen gehabt mit dem Fitnessstudio. Die Inhaber beide sind also immer sehr intensiv am Trainieren und sowieso mit den Augen immer da. Und wenn irgendwie zu erkennen ist, dass da einer anfängt, sich aus Unkenntnis oder aus falschem Ehrgeiz, sich zu übernehmen, wird sofort geblockt: „Hier, nix, weglegen! Ist nichts für dich!“ Und, also sehr gut betreut. Fühl mich da sehr gut betreut. Man spricht wohl auch drüber, halt tauscht sich aus. Dann hab ich also festgestellt, dass dort also 80% aller Trainierenden, das geht so in der Altersklassen 20 bis hoch bis 75. Ich glaube der Älteste, der da trainiert ist 81 und die älteste Frau ist 78, also 80% haben irgendwelche Wirbelsäulen- oder Skeletterkrankungen. Und ich sage mal die Hälfte oder 40% hatten früher Bluthochdruck, medikamentös behandelt, sind jetzt medikamentenfrei, haben jetzt einen stabilen Blutdruck, haben aber trotzdem noch zwei bis drei Kilo Übergewicht. Aber der Körper ist trainiert, also keine Herz-Kreislauf-Beschwerden mehr. Und da sind auch etliche mit Diabetes mellitus. Und teilweise auch Typ1, die Insulinpumpe haben. So, da kommt man dann in Kontakt und tauscht man sich aus. Und dann höre ich, dass die Typ2 Leute sagen: „toi, toi, toi.“. Wenn ich jetzt nicht mit dem Sport angefangen hätte, dann hätte ich wahrscheinlich dieses Jahr oder nächstes Jahr mit Spritzen anfangen müssen. „Aha. Ah ja, regelmäßig Sport, gesunde Ernährung heißt Tabletten.“ So, mit dieser Erkenntnis, sehr naiv, mag sein, hab ich dann halt wieder meine Hausärztin konfrontiert. „Kann denn das irgendwann mal dahin gehen, wenn ich diszipliniert bin, dass ich irgendwann mal tablettenfrei werde?“ „Ja,“ sagt sie „das geht zwar nicht von heute auf morgen, aber mit ihrem Hba1C-Werten.“ Also, der liegt immer so im Grenzbereich. Ja, sehr hoch war er mal. Also für mich sehr hoch war er mal mit 6,5, / 6,6. Und da bin ich mal gestartet, das war Ende 2007 und ich hatte dann bei einer der letzten Untersuchungen - wo ist die Grenze, 5,7 - hatt' ich dann 5,6 oder 5,9. Wo ist denn das? Also ich war ich war 0,…

Interviewerin: Eigentlich 6,0.

Bitte?

Interviewerin: Eigentlich 6,0.

6,0?
Naja, jedenfalls hatte ich da ein zehntel drunter. Das war ein dermaßen großer Motivationsschub, weil hab ich gedacht: „Super! Regelmäßig bewegen, gesunder ernähren.“ Natürlich hab ich hie und da mal, wenn man das so nennen darf, gesündigt. Klasse, gut, ich sage mal bedingt durch andere Prioritäten in der Freizeit kam ich nicht mehr regelmäßig zum Sport. Regelmäßig heißt dann dreimal die Woche. Es geht da also um Ausdauertätigkeiten. Also sprich, Herz-Kreislauf-, Kardiotraining und - sag ich mal – eine Grunderhaltung der Muskulatur. Einfach eine Festigung des Bewegungsapparates. Das mach ich.