In der Familie von Johannes Meyer sollte niemand Hunger leiden. Das hatte auch damit zu tun, dass sein Vater lange in Kriegsgefangenschaft war.
Ich bin 51 geboren, ja, das heißt der Papa ist gerade aus dem Krieg heimgekommen. So, nie wieder hungern hieß es da und die deutsche Hausfrau, was hat sie gemacht? Mit wenig viel gekocht. Also: viel Mehl dran, viel Wasser dran, so dass es mengenmäßig mehr wurde. Und in der Zeit gab es noch viele kinderreiche Familien wie – ich habe 5 Geschwister. 6 Kinder, so, und nimmersatt, da werden 2 Teller voll gegessen oder 3 Teller. „Jetzt aber langsam“. „Aber ich hab doch noch Hunger“. „Hunger wird hier nicht, das machen wir nicht.“ Oder so, das war – ich kann mich gut erinnern an die Mengen, die gekocht worden sind, früher, was weiß ich, Kartoffelpuffer. Wenn ich das sehe, die große Schüssel, und die wurden gebraten, da hat stundenlang meine Mutter Kartoffeln gebraten, Kartoffelpuffer. So und da wurde da, in Schicht wurde gegessen, immer 2 Mann und das ging, was weiß ich, von mittags 12 bis nachmittags um dreie, viere. Ja, ist doch klar. So und alles so Kerlchen wie ich. 4 Jungen, da wurde schon ganz schön was verputzt, so ein Kartoffelpuffer ist ja nicht so schlimm. Huu, ist doch schlimm hab‘ ich gehört. Ja, es war – die Zeiten waren da anders und es ist einfach so gekocht worden und dass das heute ungesund ist, das war damals auch ungesund, dass hat niemand eingesehen. Oder ja, die kamen, was weiß ich, die Väter kamen aus dem Krieg, verhungert ohne Zähne, wegen Vitaminmangel, erinner' ich mich so an meinen Vater. Ja, und dann haben die erstmal ordentlich gegessen. Ich weiß nicht, wie schlimm das da in dieser Gefangenschaft in Sibirien war, mein Vater war da. Ja, und dann ging das alles los und dann – und deswegen ist da heute jeder, weiß ich nicht wievielte Deutsche zu dick. Jeder zweite mittlerweile schon, aber jeder dritte doch bestimmt, ich weiß gar nicht.