Das allgegenwärtige Nahrungsangebot ist für Johannes Meyer eine stetige Versuchung. Mit zunehmendem Alter lernte er, dieser auch zu widerstehen.
Tja, hab ich eben gemacht, irgendwann, was weiß ich – vielleicht hat die Frau auch gesagt: „Jetzt müssen wir's dir aber ein bisschen einteilen“. Und das ist ja aber auch so eine Sache in der heutigen Zeit. Wenn ich sündigen will, kann ich ständig und überall sündigen: Es gibt [Name eines Schnellimbisses] es gibt – ja rund um die Uhr können so kranke Menschen, wie ich bin, ständig weiter verführt werden. Ja, die Frau, der Aufpasser, der ist nicht immer dabei. Ja, also man hat wenn man will, Möglichkeiten ohne Ende. Jeder Metzger hat ja heute eine warme Theke, wo Sie belegte Brötchen kriegen und warme Braten und was weiß ich. So, und wenn man verdammt ist ein Gerne-Esser, Alles-Esser zu sein – also ich – Nein, Gott sei Dank hab ich das einigermaßen im Griff, noch nicht 100 Prozent, aber einigermaßen. Ja sicherlich, das ist eben so, man ist nicht ohne Grund so, das hat schon einen Grund, da wird schon was mit der Ernährung nicht stimmen, nicht so normal sein wie bei anderen. Ja, und mit dem Alter kommt eben doch die Vernunft. Vielleicht ist es so. Oder der Hunger schwindet oder der Heißhunger. Oder dieses Suchtfressen oder dieses Frust – da ist es: das Frustfressen.
Das ist ja an und für sich ab meinem 18. Lebensjahr, wenn Sie so wollen. Ja, da fing es an, da wurden die Pommesbuden erfunden, so ungefähr. Ja diese Grills, das ging da los. So, das war also vor 40 Jahren, knapp. Ja, das stimmt. Da vorher gab’s so was noch nicht, das man so nur an die Ecke gehen konnte und Pommes kaufen oder halbe Hähnchen. Das wurde da alles so, kam da auf den Markt in Deutschland. Und ja, das hat man doch dann, gerade sein – wie gesacht, ich bin schon immer dick, ja, schon als Kind, ja. Und natürlich hat man das gemacht und auch vielleicht mehr gemacht wie andere Kinder, die nicht so dick waren oder Jugendliche. Ja, oder was weiß ich, dieses ganze Cola trinken und dieses und jenes. Und dann hat – der eine hat ein Glas Cola und ich hab vielleicht zwei oder drei getrunken. Oder eine Portion Pommes und ich hab eine große Pommes gegessen. Und so wurde das immer mehr und so ging die Schere immer mehr auseinander. Ja, und da wird man eben mit einem Brötchen nicht mehr satt, muss man drei essen, man ist ja auch noch am Wachsen.