Die Erfahrungen von Joachim Fellkamp

Portrait Joachim Fellkamp ist zum Zeitpunkt des Interviews 66 Jahre alt und in Rente. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder. Er war 38 Jahre alt, als der Diabetes festgestellt wurde. Seitdem wird er mit Tabletten behandelt.

 

Die Diagnose „Diabetes“ wurde bei Joachim Fellkamp während einer beruflichen Routineuntersuchung gestellt. Er hatte keine Symptome gespürt und war zunächst erschrocken. ( ) Doch seine Blutzuckerwerte waren noch im unteren Grenzbereich, und so konnte seine Ärztin ihn beruhigen. Seitdem nimmt er Tabletten. Mit der medikamentösen Behandlung hat Herr Fellkamp an sich keine Probleme. ( ) Nur vergisst er die Tabletten manchmal, wenn seine Enkel zu Besuch sind oder er abends eine Feier besucht. Seine Frau hilft ihm dann, daran zu denken. Wenn er einmal vergessen hat, die Tablette zu nehmen, fühlt er sich abends geschwächt.

Herr Fellkamp hat noch nie eine Ernährungsschulung besucht. Er achtet bei seiner Ernährung darauf, Zucker möglichst zu vermeiden und auch bei Alkohol hält er sich zurück. Besonders auf Partys kann es schwierig sein, diese Disziplin einzuhalten, doch seine Freunde wissen von seinem Diabetes und helfen ihm dabei. ( ) Er selbst bietet inzwischen auf Geburtstagsfeiern mehr belegte Brote als Kuchen an und hat beobachtet, dass auch seine Freunde jetzt mehr auf ihre Ernährung achten. Seit sein Hausarzt ihm von den Auswirkungen des Diabetes auf den Sehnerv erzählt hat, nimmt er den Diabetes ernst und wird auch nachdenklich, wenn vom Spritzen gesprochen wird. Als Folge seiner Erkrankung empfindet Herr Fellkamp eine Beeinträchtigung im Sexualleben. ( )

Sein Arzt hatte Herrn Fellkamp schon öfter darauf hingewiesen, er solle wegen des Diabetes Sport machen. Seine Blutzuckerwerte waren trotz der Tabletten zwischenzeitlich so angestiegen, dass er kurz davor war, auf Insulin umgestellt zu werden. Herr Fellkamp hatte immer Fußball gespielt, doch nach einer Verletzung traute er sich das nicht mehr. Schließlich ließ er sich von Freunden und seiner Frau überreden, zur Sportgruppe „Fit über 50“ zu gehen. Dort gefällt ihm besonders, dass es nicht um Leistung geht, sondern dass jeder das mitmacht, was ihm gut tut. Hinterher sitzen sie meist noch in geselliger Runde bei einem Glas Wasser – und manchmal auch einem Bier – zusammen. Jetzt kann er wieder hinter seinen Enkeln herlaufen. Insulin muss er vorerst nicht spritzen, seine Blutzuckerwerte sind viel besser geworden.

 

Das Interview wurde im Frühjahr 2009 geführt.

 

Alle Interviewausschnitte von Joachim Fellkamp