Die Erfahrungen von Helga Meier

Portrait Helga Meier ist zum Zeitpunkt des Interviews 65 Jahre alt. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und vier Enkelkinder. Sie ist in Rente. Als der Diabetes festgestellt wurde, war sie 41 Jahre alt. Die ersten Jahre nahm sie Tabletten, jetzt spritzt sie schon seit 15 Jahren Insulin.

 

Der Diabetes von Helga Meier wurde eher zufällig entdeckt. Damals stellte man nach einer Nierenoperation im Krankenhaus fest, dass der Zuckerwert erhöht war. Am Anfang hieß es noch, dass das ganz normal sei und der Zuckerwert wieder nach unten gehen würde, doch der Wert stieg immer weiter. Noch im Krankenhaus begann daher die Behandlung mit Tabletten. Helga Meier war von Anfang an zuversichtlich, dass sie den Diabetes in den Griff bekommt.

Helga Meier hat den Diabetes früher oft auf die leichte Schulter genommen und sich nicht an die Regeln zur Ernährung gehalten. Mittlerweile hat sie zusammen mit ihrer Schwägerin, die auch Diabetes Typ 2 hat, fünf Schulungen besucht. Sie findet, dass eine Schulung sehr wichtig ist, da man dort sehr viel lernt und alles sehr gut erklärt wird. Allerdings weiß sie auch, dass eine Schulung nur Erfolg hat, wenn man sich auch an das Gelernte hält. Das tut sie nicht immer. Ihr fällt es zum Beispiel schwer, auf bestimmte Dinge wie Obst zu verzichten. Weil Obst ihren Blutzucker nach oben treibt, hat sie danach das Gefühl, „gesündigt“ zu haben. Früher hat sie in solchen Situationen oft „überspritzt“. So kam es auch, dass sie manchmal in der Nacht Unterzucker bekam. Dann fingen ihre Beine an zu zittern und sie konnte nicht mehr liegen bleiben. In solchen Situationen steht sie auf und trinkt ein Glas Apfelsaft. Früher hat sie bei Unterzucker ein Brot mit Honig gegessen, aber sie hat festgestellt, dass Trinken viel schneller wirkt und den Zucker anhebt.

Als Helga Meier vor 15 Jahren von ihrer Ärztin erfahren hat, dass es besser wäre die Tabletten abzusetzen und Insulin zu spritzen war sie sehr erschrocken. Damals hatte sie große Angst davor sich selbst eine Spritze zu geben. Deshalb ist sie das erste halbe Jahr täglich zu ihrer Ärztin in die Praxis gegangen und hat sich dort spritzen lassen. Dort hat sie auch nach und nach unter Beobachtung gelernt, sich selbst zu spritzen. Das erste Mal hatte sie noch eine „Heidenangst“ vor der Spritze und hat gezittert, doch heute ist es gar kein Problem mehr.

Neben dem Diabetes hat Helga Meier noch mehrere andere Krankheiten. Deswegen muss sie täglich sehr viele Tabletten nehmen. Früher hat sie viel Sport getrieben, doch mittlerweile kann sie sich nicht mehr richtig bewegen, weil sie Probleme mit den Bandscheiben und Schmerzen im Rücken hat. Das macht es auch schwierig richtig mit dem Diabetes umzugehen, denn wie Frau Meier schon in der Schulung gelernt hat, ist vor allem das Abnehmen und die Bewegung wichtig. Aber aufgrund der eingeschränkten Bewegung und weil das Essen „zu gut schmeckt“ schafft sie es nicht sich daran zu halten. ( )

In ihrem alltäglichen Leben und auch im Umgang mit dem Diabetes wird Helga Meier sehr von ihrer gesamten Familie unterstützt. Zusätzlich zu dieser familiären Unterstützung kümmert sich auch jeden Morgen ein Pflegedienst um sie.

Das Interview wurde im Sommer 2010 geführt.

 

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