Botschaft an Betroffene
Unsere Interviewpartner*innen haben alle intensive und unterschiedliche Erfahrungen mit dem Leben mit Darmkrebs gemacht. Als wir sie nach Botschaften für andere Betroffene fragten, betonten viele zuallererst, dass jeder Betroffene seinen ganz eigenen Weg der Behandlung, der Erfahrungen und des Umgangs mit der Erkrankung durchlebe. Was für den einen aufmunternd klingt, kann für den anderen überfordernd wirken. Die gemachten Botschaften seien nicht verallgemeinerbar.
Ein wichtiger Aspekt für unsere Interviewpartner*innen war, vor allem diejenigen zur Vorsorge anzuhalten, die noch nicht betroffen sind.
Joachim Braun hält die Vorsorge für die beste Nachsorge.
Lotte Buchs rät, auf den eigenen Körper zu hören.
Mehrere Interviewpartner*innen betonen, dass sie die Darmspiegelung als sehr verträglich erlebten und noch von niemandem hörten, dass es bei der Vorsorgeuntersuchung zu größeren Komplikationen gekommen sei.
Gerade unseren Interviewpartner*innn, die ein genetisches Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, ist die Vorsorge ein wichtiges Anliegen, um Erkrankungen verhindern zu können.
Besonders die Interviewpartner*innen, die eine FAP geerbt haben (siehe „Infos & Links“), halten Betroffene an, ihre Kinder testen zu lassen und nicht die Augen vor dem hohen Risiko zu verschließen.
Viele unserer Interviewpartner*innen halten die Einstellung gegenüber der Erkrankung für wichtig. Sie raten…
Erna Hettich rät, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Oskar Lord-Grebl hält eine positive Einstellung für jede Krankheitsbewältigung für notwendig.
Petra Thomas findet, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, um glücklich zu sein.
• durchzuhalten und die Balance zu finden, die Krankheit nicht zu verdrängen und trotzdem
einen möglichst normalen Alltag zu leben
• Mut zu bewahren, nicht zu verzweifeln und zu kämpfen
• den Begriff des positiven Denkens mit Wahrheit und innerer Ehrlichkeit zu füllen
• daran festzuhalten, dass Krebs nicht gleich den Tod bedeuten muss
• es zu wagen, trotz aller Einschränkungen weiterzumachen
• daran zu glauben, mit einem festen Willen vieles schaffen zu können.
Einige unserer Interviewpartner*innen betonen, wie wichtig es sei, die Partner*innen mit einzubeziehen, sei dies als jemanden, der/die sich einsetzt und begleitet oder auch für den Umgang mit ungewohnten Situationen.
Jan Holgersson rät, einen klaren Kopf zu behalten und den Partner/die Partnerin mit einzubeziehen.
Viele unserer Interviewpartner*innen haben die Botschaft, sich mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen und den Ärzt*innen auf Augenhöhe zu begegnen.
Klaus Wippich hält es für wichtig, sich darüber Klarheit zu verschaffen, was man will.
Manche Interviewpartner*innen raten, Dokumente und Arztbriefe aufzubewahren und sich auf die Arztbesuche vorzubereiten, um gezielt Fragen zu stellen. Dabei sei es auch wichtig, den Arzt/die Ärztin mal ein Loch in den Bauch zu fragen.
Petra Markert rät, zu vertrauen und den Ärzt*innen auf Augenhöhe zu begegnen.
Im Hinblick auf Unterstützung raten unsere Interviewpartner*innen, psychologische Unterstützung, die Selbsthilfe und Angebote in der Rehabilitation in Anspruch zu nehmen(siehe auch „Rehabilitation“ und „Selbsthilfe“).
Karl Bergmann rät, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.
Für viele unserer Interviewpartner*innen macht es Sinn, den Darmkrebs als Herausforderung zu sehen.
Lisa Roth erläutert, dass, wenn sich eine Türe schließt, sich ein neues Fenster öffnet.
Gerlinde Zeigert rät, die einem verbleibende Zeit nochmal selbst in die Hand zu nehmen.
Susanna Zier ist es wichtig, die Leute noch zu verblüffen.
Weiter raten unsere Interviewpartner*innen:
• Krebs ist die Chance auf ein neues Leben, nimm die Herausforderung an.
• Man stirbt nur einmal. Halte dich an Luther: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zu
Ende ist, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen setzen.“
• Lebe jeden Tag, als wenn es dein letzter wäre.
• Verliere die Begeisterung an deinem eigenen Leben nicht.
• Bringt ein bisschen Freude in euer Leben.
• Lebe jetzt, immer.
Außerdem macht es für viele unserer Interviewpartner*innen Sinn,…:
Maria Rich rät, sich keine Schuld einreden zu lassen.
• fundierte Informationen bei Ärzt*innen oder der Krebshilfe einzuholen
• sich eine Zweitmeinung einzuholen
• eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen
• sich keine Angst machen zu lassen
• Fachliteratur über den Krebs auch einmal einfach zur Seite zu legen
• sich zu wehren oder den Arzt zu wechseln, wenn man sich nicht ernst genommen fühlt
• Sport zu treiben
• offen mit dem Darmkrebs und der genetischen Vorbelastung umzugehen
• eigene Einschränkungen zu akzeptieren
• Geduld zu haben
• auf den eigenen Körper und dessen Signale zu hören.