Wilfried Schönfeld erklärte seinem Arzt, wie viel sagend schon der Aufruf im Wartezimmer für Patient*innen sei.
Also ich persönlich fühlte mich da nicht so schlecht behandelt. Aber ich finde es einfach grausig.
Und ich fand es auch grausig, wie es zuging, wenn ich dort zum Beispiel beim PET war. Wir haben auch manchmal Kernspin gemacht so um ganz sicher zu gehen. Ich habe so komische Zysten auf der Leber, die mal ein bisschen verdächtig ausgesehen haben. Hat sich dann aber als harmlos herausgestellt.
Nur es ist so, ich habe das dann auch dem Chef dort bei den Radiologen gesagt, bei den Nuklearmedizinern. Ich sitze da in dem Wartezimmer. Und da sitzen alle da und haben Angst vor dem Ergebnis der Untersuchung. Denn bei den meisten geht es um maligne Sachen.
Und eigentlich konnte ich genau sagen, was los ist. Und das habe ich dem Chef dann mal gesagt. Ich habe gesagt: „Wissen Sie, da sitzt man drin, und da weiß man ganz genau: Wenn die Helferin kommt und sagt: ,So, Frau Meier, aha, ja, so, Sie können nach Hause gehen. Ja, so, alles okay´ und so, dann geht die ganz erlöst nach Hause. Alles in Ordnung.
Kommt die Helferin und sagt: ,Herr Huber, kommen Sie doch bitte noch mal, der Oberarzt möchte noch, hat noch eine Frage´, dann weiß man, hoppla, da ist irgendwas, ein verdächtiger Befund. Und wenn die Sekretärin kommt und sagt: ,Der Chef möchte mit Ihnen sprechen´, dann weiß man, es ist ein Rezidiv, eine Metastase oder es ist was Malignes.“
Das habe ich ihm so gesagt. Das glaubte er nicht. Und dann hat ihm aber die Helferin bestätigt: "Doch, genauso ist es."
Und er hat dann eine gute Konsequenz daraus gezogen. Das ist jetzt allerdings schon sehr lange her. Er hat mich dann mal eingeladen zu einem Abend, wo alle Kollegen dabei waren und Kolleginnen aus dieser Abteilung. Und da wurde darüber diskutiert.
Und da wurde sehr, sehr deutlich, was alle für Angst haben davor, dem Patienten den Befund mitteilen zu müssen. Am liebsten wäre es ihnen gewesen, die Patienten gehen gleich nach Hause, und sie schreiben den Befund nur an den Hausarzt.
Die hatten dann eine ganz vernünftige Konsequenz daraus gezogen, die jetzt aber irgendwie wieder versandet ist. Und zwar haben die zu Beginn, vor der Untersuchung, die Patienten gefragt, von wem sie den Befund erfahren möchten. Ob ihnen, ob sie den gleich hören wollen, oder ob sie- ob der Hausarzt ihnen das sagen soll oder wer.
Und damit war das schon mal geklärt. Also das war eigentlich eine ganz vernünftige Sache. Aber das ist schon problematisch, die Situation dort. Wenn man dann so erfährt, dass es was.
Sonst machen die das. Na gut, die wechseln sehr schnell. Aber die meisten dort haben das sehr, sehr gut gemacht.