Wilfried Schönfeld erlebte mit der Erkrankung eine tiefe Kränkung.
Es ist die Kränkung. Also die Würde des Patienten in der Onkologie. Weil- ich wurde mal gefragt, ob ich was schreiben würde für das Forum. Das ist die Zeitschrift der Krebsgesellschaft. Und um die Frage ging es da: Die Patientin schämt sich. Und die dachten eigentlich an die Patientin, die brustamputiert ist und sich jetzt nicht gerne ausziehen möchte oder so.
Aber ich habe das anders verstanden als die Beschämung des Patienten. Und habe dann ein paar Zeilen geschrieben dazu. Zu der Kränkung, die in der Krankheit steckt. Und wie kränkend das ist, plötzlich aus der Bahn geworfen zu sein. Dann Krebs, Träger des Bösartigen zu sein und so weiter, und so weiter.
Die Kränkung, die in der Abhängigkeit von den Ärzten steckt. Und dass der eigenen Körper einen so im Stich lässt und so. Und diese Kränkung, die wird nie bedacht.
Dabei ist es so: Man muss grundsätzlich davon ausgehen, jeder Patient, jeder Krebspatient zumal, ist verletzt, ist gekränkt. Und man müsste im Umgang mit ihm diese Kränkung auch im Auge haben. Also zu schauen, dass man ihn nicht noch weiter entwürdigt.
Und der Umgang mit den Patienten in der Medizin ist im höchsten Maße entwürdigend. Und dieser Aspekt, aber es ist auch schwer. Viele Patienten können das gar nicht so, von sich aus so ausdrücken, diese Entwürdigung. Haben auch oft gar nicht das- fühlen sich gar nicht dazu berechtigt, über diese Kränkung zu klagen. Weil das Selbstbewusstsein schon so groß ist.
Also letztlich ist das Verhalten der Patienten auf der Station ist Unterwerfung. Weil sie sind ja angewiesen. Und dieser Aspekt der Kränkung, der, glaube ich, wird viel zu wenig gesehen.
Und es wird dann viel diskutiert über Compliance, über den mündigen Patienten und so was alles. Es kann keine Compliance zustande kommen, wenn man sein Gegenüber kränkt. Wenn man patriarchalisch von oben herab da irgendwas verordnet, statt partnerschaftlich miteinander zu reden. Und diese gemeinsame Entscheidungsfindung wäre ja das.
Also dieser Aspekt, der erscheint mir, für mich noch ganz, ganz selten. Viel wird über die- also die Angst ist bekannt. Über die Angst wird auch viel gesprochen. Die Kränkung wird sehr selten betrachtet.
Die Wut. Ja, so eine Krankheit macht auch wütend. Und diese Destruktivität, die nicht nur im Krebs selbst steckt, sondern auch in dieser Krankheit und im Umgang mit der Krankheit. Das wird sehr wenig gesehen.
Aber ich habe das anders verstanden als die Beschämung des Patienten. Und habe dann ein paar Zeilen geschrieben dazu. Zu der Kränkung, die in der Krankheit steckt. Und wie kränkend das ist, plötzlich aus der Bahn geworfen zu sein. Dann Krebs, Träger des Bösartigen zu sein und so weiter, und so weiter.
Die Kränkung, die in der Abhängigkeit von den Ärzten steckt. Und dass der eigenen Körper einen so im Stich lässt und so. Und diese Kränkung, die wird nie bedacht.
Dabei ist es so: Man muss grundsätzlich davon ausgehen, jeder Patient, jeder Krebspatient zumal, ist verletzt, ist gekränkt. Und man müsste im Umgang mit ihm diese Kränkung auch im Auge haben. Also zu schauen, dass man ihn nicht noch weiter entwürdigt.
Und der Umgang mit den Patienten in der Medizin ist im höchsten Maße entwürdigend. Und dieser Aspekt, aber es ist auch schwer. Viele Patienten können das gar nicht so, von sich aus so ausdrücken, diese Entwürdigung. Haben auch oft gar nicht das- fühlen sich gar nicht dazu berechtigt, über diese Kränkung zu klagen. Weil das Selbstbewusstsein schon so groß ist.
Also letztlich ist das Verhalten der Patienten auf der Station ist Unterwerfung. Weil sie sind ja angewiesen. Und dieser Aspekt der Kränkung, der, glaube ich, wird viel zu wenig gesehen.
Und es wird dann viel diskutiert über Compliance, über den mündigen Patienten und so was alles. Es kann keine Compliance zustande kommen, wenn man sein Gegenüber kränkt. Wenn man patriarchalisch von oben herab da irgendwas verordnet, statt partnerschaftlich miteinander zu reden. Und diese gemeinsame Entscheidungsfindung wäre ja das.
Also dieser Aspekt, der erscheint mir, für mich noch ganz, ganz selten. Viel wird über die- also die Angst ist bekannt. Über die Angst wird auch viel gesprochen. Die Kränkung wird sehr selten betrachtet.
Die Wut. Ja, so eine Krankheit macht auch wütend. Und diese Destruktivität, die nicht nur im Krebs selbst steckt, sondern auch in dieser Krankheit und im Umgang mit der Krankheit. Das wird sehr wenig gesehen.